Geschichte Teil 3
1919-1939 Erinnerung an das Hessenregiment nach dem 1.Weltkrieg
"Die Soldatengräber sind die
großen Prediger des Friedens
und Ihre Bedeutung als solche
wird immer mehr zunehmen!"
Albert Schweitzer
Die Kriegsgräberfürsorge wurde bereits 1917 unter Kaiser Karl I. gegründet
8. November 1918 Aufstellung der Volkswehrbataillone I/14 und II/14
Erster Einsatz als Volkswehrbataillon „Oberösterreich“ vom 8. Juli bis 21. August 1919 zur Verteidigung an die ungarische Grenze entsandt.
15. April - 1. Juli 1920 provisorisches „Regiment Linz“
1. Juli 1920 Alpenjägerregiment „Oberösterreich“ Nr. 7
Es bestand aus 3 Bataillonen zu je 3 Schützenkompanien und
1 Maschinengewehrkompanie
1. Bataillon – Schlosskaserne Linz,
2. Bataillon – Fabrikskaserne,
3. Bataillon – Freistadt
Am 21. September 1921 zur Grenzverteidigung nach Burgenland.
Originales Volkswehr Abzeichen vom 8. November 1918. I. Bataillon 14/174
1923 zu Pfingsten, trafen sich die Soldaten des ehemaligen Edelweiss- Korps, zu einem großen Wiedersehensfest in der Stadt Salzburg.
Marsch von der Linzergasse über die Staatsbrücke in die Altstadt
Bürgerkorps Friedburg führte den Festzug an
Kavallerieabordnung des Dragonerregiment Nr. 4
Tiroler Standschützen mit dem Kreuz von 1809
Feldmesse auf dem Domplatz in der Altstadt von Salzburg
Infanterieregiment Nr. 59 Rainer, Infanterieregiment Nr. 14 Hessen, Der Kaiserschützenbund Tirol
und Salzburg, I - II - III Schulter an Schulter, mit ihren Regimentsfahnen,(heute ein seltenes Bild)
Am 8. Juni 1924 feierte die Landeshauptstadt von Oberösterreich ein Wiedersehensfest des
14. Korps "Edelweißkorps"
Bürgermeister Josef Dametz (SDAP)von Linz verbietet für das Wiedersehensfest des Alpenkorps in Linz den Zug über die Landstraße zum Platz des 12. November. Schon vorher war die Teilnahme des deutschen Stahlhelm, bayrischer Einheiten usw. von den Organisatoren abgelehnt worden. Linzer Tagblatt, 5. Juni 1924
Einladungskarte und Festabzeichen zum Wiedersehensfest in Linz
Wiedersehensfest des Edelweißkorps in Schärding und Eferding im August 1925
Prälat Dr. Ignaz Seipel, Bundeskanzler von 1922-1924 und 1926-1929
Am 1. September 1924 wurde dem Regiment die Tradition des OÖ Hausregiment K.u.k. Infanterieregiment Nr. 14 Großherzog von Hessen und bei Rhein zugewiesen. Als Regimentsgedenktag wurde der 12. September 1917 „Erstürmung des Monte San Gabriele“ gewählt. Am 12. September 1926 wurde das Hessenmuseum in der Linzer Schlosskaserne eingeweiht.
Am 12. September 1926 wurde anlässlich der Monte San Gabriele Feier das Hessenmuseum in der Linzer Schlosskaserne in Anwesenheit von Heeresminister Carl Vougoin (Bildmitte unter Gemälde von Kaiser Franz Josef I.) und Gendamerie- Oberstleutnant Kern (rechts) feierlich eröffnet. Leider hat sich der damals ausgesprochene Wunsch: „Die großartige Sammlung in Zukunft immer mehr der lebendigen Anteilnahme erschlossen werden soll“, nicht erfüllt. Von den damaligen Beständen des Hessenmuseums haben sich nur mehr Fragmente erhalten. Es wurde nach 1945 vieles gestohlen oder man ließ es lieblos verrotten. Die wehrgeschichtlichen Schauräume wurden – obwohl Nachfrage bestand geschlossen. Im Schlossmuseum richtete man zwischen dem großen und kleinen Innenhof einen Hessengedenkraum ein, der einige Erinnerungstücke enthält, wie das „goldene Ehrenbuch der Hessen“ gestaltet von Professor Eduard Lorenz – die alte Fahne der Vierzehner und eine Urne, die Erde vom Monte San Gabriele enthält. (aus dem Volksblatt, Nr.217, Sept. 1976)
Durchmarsch und Nachtquartier in Rohrbach, Manöver 31.Aug. 1927
Der Hessenbund Wels im Gösserbräu Wels, errichtet 1928
Das Hessenstüberl welches sich im heute noch bestehenden Gösserbräu Wels befand, wurde von den Mitgliedern als Kaverne des 1. Weltkrieges nachgebaut und mit Exponaten aus dem Weltkrieg eingerichtet. Oben links: "zur Latrine" Hinten rechts Abort: "zur Gaskammer". Schild Mitte: Die Hessen treffen sich während der Ausstellung im Hessenstüberl Bräu. Dekoriert mit mehreren Exponaten und Frontbildern aus dem 1. Weltkrieg.
Neubenennung der Truppen des Bundesheeres
Illustrierte Kronen Zeitung 29. Jahrgang Nr.10236 Wien So. 22. Juli 1928
Das Verordnungsblatt des Bundesheeres für Heereswesen, vom 25 d.M. verfügt eine Neubenennung der Truppen des Bundesheeres. Alle Truppen des Bundesheeres werden fortab auch die Bezeichnung jenes ehemaligen österreichischen Truppenkörpers führen, der sich aus demselben Werbebezirk ergänzt hat. Alle Truppen heißt es in der Verordnung, die sich in früheren Zeiten aus dem Gebiete des heutigen Österreichs ergänzen, haben sich in zahlreichen Schlachten vieler Jahrhunderte stets mit besonderer Tapferkeit geschlagen. Die von österreichischen Waffen durchkämpften Feldzüge der Vergangenheit dienten nicht nur der Verteidigung der engeren österreichischen Heimat, sondern auch dem Schutze des ganzen deutschen Volkes und letzten Endes der Erhaltung der abendländischen Kultur, die Österreich vor allem in den Türkenkriegen gerettet hat. Diese Heldentaten der alten österreichischen Regimenter sollen für das Bundesheer beispielgebend sein, wenn es einmal vom Vaterland zu Erfüllung seiner höchsten Pflichten aufgerufen wird. aber nicht nur, um immer ein leuchtendes Vorbild vor sich zu sehen, erhalten unsere Truppen die altehrwürdigen mit vielen Generationen unseres Volkes unzertrennlich verbundenen Namen, sondern auch um kund zu tun, wie sehr es die Dankespflicht aller ist, die vor dem Feinde gefallenen und im Felde gestanden Helden aller unserer Bundesländer dadurch zu ehren, dass der Name ihrer ruhmvollen Truppenkörper auch im neuen Heere fortlebt. Die zum neuen Leben erweckten alten Truppenbezeichnungen sind schließlich eine Versinnbildlichung dafür, dass die alten Kriegsteilnehmer und die jungen Soldaten gleichem Blute entstammen und vom gleichem Soldatengeist erfüllt sind, dass sie ein eigenes Volk bilden, dass in der Verteidigung der heimatlichen Scholle jederzeit geschlossen zusammenstehen wird.
16. September 1928 Einweihung des Hessendenkmal auf der Linzer Promenade, unter zehn Entwürfen, entschied sich die Jury für jenen von akademischen Bildhauer Franz Forster aus St. Florian, der selbst als Offizier bei den Hessen gedient hatte. Das Material, Helfenberger Granit, stellte Obstlt. a.D. Graf Peter Revertera zu Verfügung.
Die Errichtung kostete S 22.000.- und der Betrag wurde größtenteils von den Mitgliedern selbst aufgebracht.
Am 21. Juli 1928 erfolgte die Umbildung des Regimentsnamen in Alpenjägerregiment Nr. 7, früher Infanterieregiment Nr. 14 (Hessen)
Einweihung des Hessendenkmal am Welser Friedhof 1928
...und heute nach der Restaurierung 2017
Hessenbund mit der alten Regimentsfahne, bei einer Ausrückung
12. September 1930 wurde bei der San Gabriele Gedenkfeier das goldene Ehrenbuch der Hessen, das Buch der Gefallenen eingeweiht.
1. Juni 1933 erhält das Bundesheer die alten K.u.k. Uniformen zurück.
Hauptmann Wilhelm Zehner im 1. Weltkrieg (links)
Oberst von 1928 bis 30. Juni 1931 im Alpenjägerregiment Nr. 7
Paraderock des Oberstleutnant Maximilian Ehnl,
Autor des Buches X. Marschbataillon Infanterieregiment Nr. 14 Hessen
200 jährige Gründungsfeier 1733 - 1933
Am 11. Juni 1933 wurde die 200-jährige Gründungsfeier begangen.
Es nahmen 6500 Altsoldaten mit 50 Fahnen und dem Hessenregiment des österreichischen Bundesheeres teil. Ein alter Hessensoldat erzählt-
Einmarsch des Hessenregiment vom Schlossberg zum Hauptplatz
Das Hessenregiment in Aufstellung am Hauptplatz
Ehrenbezeugung vor der alten Regimentsfahne der Hessen (zerfetzt in der Schlacht von Magenta 1859, Regimentsgedenktag bis 1918)
Ehrenbezeugung vor dem Hessendenkmal, vor dem Landhaus
Gedenkmedaille zur 200 Jahrfeier 1733 - 1933
Für die Träger der Tapferkeitsmedaille in Gold und Silber gab es eine eigene Gedenkmedaille aus vergoldeter Bronze, im Dm von 40 mm
Anlässlich des 200 Jubiläums stiftete der Großherzog von Hessen
und bei Rhein diese tragbare Gedenkmedaille am Dreiecksband.
Gedenkmedaille für Angehörige des Hessenregiment
Festabzeichen
Hessenmedaille
Hessenmedaille
Gedenktafel anlässlich der 200 Jahrfeier von den Tiroler Kaiserjäger
Dr. Engelbert Dollfuß, Bundeskanzler von 1932-1934
Olt. d.R. III. TKSR., Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille
Am 1. Juni 1935 verfügte das Bundesministerium für Landesverteidigung die Umbenennung des oberösterreichischen Alpenjägerregiment Nr.7 in Oberösterreichisches Infanterieregiment Nr.14 (früher Hessen) 3. November 1935 wurde die alte Hessenregimentsfahne (geweiht 1862 im Linzer Dom) dem OÖ Infanterieregiment Nr.14 als Regimentsfahne zugewiesen.1936 wurde anlässlich der Denkmahlenthüllung für Kaiser Franz Joseph I. ein Kaiserfeier veranstaltet. Unter den vielen Anwesenden konnte sich das Hessenregiment in seinen alten k.u.k. Uniformen präsentieren.
v.l.: Oberstleutn. Franz Kern, Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner, Oberst Richard von Vittorelli, Se. K.u.k. Hoheit Franz Salvator-Habsburg, Ihre K.u.k. Hoheit Erzherzogin Adelheid von Habsburg-Lothringen, Obst. Erwin Hingler, Regimentskdt., Se. K.u.k. Hoheit Feldmarschall Erzherzog Eugen, vor dem neuen Hessenregiment.
Bundeskanzler Dr. Kurt von Schuschnigg (Artillerieoffizier im 1.Weltkrieg)
Am 11. Dezember 1934 verstarb Oberstleutnant Franz Kern. Aufgebahrt vor dem Hessendenkmal in Linz.
Gedenkmedaille von Sr. Hoheit Ernst Ludwig Großherzog
von Hessen und bei Rhein, dem letzten Inhaber.
Einweihungsfeier des Pionierdenkmal in Linz 27 bis 29. Juni 1936
Gedenktafel zur Erinnerung an das Hessenregiment am Eingang
zum Schlossmuseum Linz, ehemalige Hessenkaserne
Mannschafts-Hessenbund Wien
Offiziers - Hessenbund Linz
Einladungskarte Hessenbund Linz, 1957
Am 1. April 1936 erfolgte die Proklamation der Allgemeinen Bundesdienstpflicht. Es fanden Ende Juni und Anfang Juli 1936 die ersten Musterungen des Jahrganges 1915 statt. Das Jahr 1936 brachte nun neue Veränderungen für das Regiment. Es konnten Neuaufstellungen und Ergänzungen erfolgen. Es wurden dem Regiment neue Kraftfahrzeuge beigestellt. Auch die Ausrüstungen wurden auf den modernen Stand der Zeit gebracht und mit leichten und schweren Infanteriewaffen versehen.
Hessenbünde:
Hessenoffiziersbund Linz -gegründet von Mjr. K. Kenzian, Obmann Obst Heinrich Sauer; 1921
Hessengruppe "Hessenoffiziere" Wien -
24.5.1921 Restaurant "Friedrich"
Hessenmannschaftsbund Linz -
Obmann F. Schober; gegründet 18.7.1922
Hessengruppe Innsbruck, gegründet 5.5.1923
Hessenmannschaftsbund in Wels gegründet 7.6.1923
Hessenbund Vorarlberg, 2.12.1932, Hotel "Krone" Bregenz
Hessenbund Steyr, 6.6.1933 in der Gösser Bierhalle
Hessenbund Eferding
Hessenbund Enns
Hessenbund Kirchdorf an der Krems
Hessenbund Freistadt
Hessenbund Braunau am Inn
Hessenbund Schärding
Hessenbund Hallein
alle Bünde zusammen vereint, hatten die alte 1861 geweihte Hessenfahne. Sie wurden alle nach 1938 aufgelöst und nur mehr der Hessenbund Wels wurde als Kameradschaft – Hessenbund I.R.14 Wels, am 21.8.1956 wieder gegründet.
Das Militärgeschichtliche Ende des über 200 jährigen ruhmreichen Oberösterreichischen K.u.k. Infanterieregiment Nr.14 und des 1. österreichischen Bundesheeres, endet hier mit dem Einmarsch 1938.
Mit dem Einmarsch 1938 wurde das Regiment in Deutsch-Österr. Infanterieregiment 14 bezeichnet. Danach verschwand das Ober- österreichische Infanterieregiment Nr. 14 (früher Hessen) und ihre Tradition gänzlich, nach der Eingliederung als Infanterieregiment Nr.133 in die 50. Division der Deutsche Wehrmacht.
Originaltext zum Foto:
Große Geburtstagsparade vor dem "Führer", am 20.April 1938 Hier die Kameraden des ersten Bataillons des Infanterie- Regiments Nr. 14 Linz
Mit diesem "traurigen Bild", endete die alte österreichische k.u.k. Militärtradition
ARMUT SCHAFFT DEMUT-
DEMUT SCHAFFT FLEISS-
FLEISS SCHAFFT REICHTUM -
REICHTUM SCHAFFT ÜBERMUT-
ÜBERMUT SCHAFFT KRIEG-
KRIEG SCHAFFT ARMUT
ENDE TEIL 3