Der vergessene Held
Die Goldenen Tapferkeitsträger im Bezirk Vöcklabruck
Goldene Tapferkeitsmedaille Kaiser Franz Joseph I.
verliehen von 1914 -1916
Goldene Tapferkeitsmedaille Kaiser Karl I.
verliehen von 1916 - 1918
Es erfolgten insgesamt 4738 Verleihungen im ersten Weltkrieg
Die Goldene Tapferkeitsmedaille mit aufgelegten K = Kaiser Karl I.
wurde nur an Offiziere verliehen für außergewöhnliche Tapferkeit.
Die Goldene Tapferkeitsmedaille für Offiziere wurde nur 326 mal verliehen. 9 Verleihungen nachträglich durch den neuen Bundesstaat .
Der vergessene Held I
Unterjäger Johann Gneiß - Timelkam
Kaiserschützenregiment Nr.I
Der Kaiserschütze, Unterjäger Johann Gneiß, Jahrgang 1892 aus Timelkam (OÖ), der am 3.September 1918 bei der Erstürmung des Punta San Matteo 3692 m, mit 50° Steigung, die Goldene Tapferkeits- medaille erhielt. Er rückte nach seiner Assistierung am 13. März in Salzburg ; am 1. Oktober 1913 zum k.k. Landesschützenregiment Nr. III nach Innichen ein. Folgender Bericht von Unterjäger Gneiß sei allen namenlosen Helden der Kaiserschützen die nie erwähnt oder heute vergessen worden sind, gewidmet. Der Name von Johann Gneiß wird im Kaiserschützenbuch als Unterjäger Kneiß falsch geschrieben.
Nachdem die Italiener am 13. Und 14. August 1918 beiderseits am Tonalepass eine Reihe österreichischer Stützpunkte eroberten, u.a. den Punta San Matteo (3692 m mit einem 50° Eishang) wurde im Zuge dessen am 13. August das in Dinaro stationierte 22. Divisions-sturmbataillon alarmiert und die 3. Kompanie vom Kaiserschützen-regiment Nr.1, mit der Rückeroberung betraut.
Gruppe 1: Oberleutnant Hans von Tabarelli mit vier Sturmpatroullien (wovon eine Patrouille von Unterjäger Gneiß befehligt wurde). ein Handmaschinengewehrzug, ein Zug der Hochgebirgskompanie, ein schwerer Maschinengewehrzug.
Gruppe 2: Oberleutnant Wilhelm Licka (Ritter des Maria Theresien-Orden) mit vier Sturmpatroulien, ein Handmaschinengewehrzug, eine Bergführerpatroullie, ein Zug der Hochgebirgskompanie, ein schwerer Maschinengewehrzug. Nach einer einstündigen Artillerievorbereitung gehen beide Gruppen am 3. September 1918 vor.
Beim Angriff auf den 3692 m hohen San Matteo stürmte Unterjäger Gneiß trotz starken feindlichen Artillerie- und Maschinengewehrfeuers als erster mit Oblt. Tabarelli und Kaiserschütze Gierlinger über das Hindernis in den feindlichen Graben, vernichtete im Nahkampf die Bedienung zweier Maschinengewehre, die die Aktion in Frage stellen konnten, drang weiter vor, zersprengte stärkere Alpinigruppen die sich zur Gegenwehr setzten und erleichterte so das Vorgehen der Sturm-kolonne sodass Verluste erspart wurden. Der Erfolg ist der persönlichen ganz hervorragenden Tapferkeit zuzuschreiben.
Die Rückeroberung durch das Kaiserschützenregiment Nr. I.
Der 3692 m hohe Punta San Matteo mit bis zu 50 ° Steigung,
der Monte Mantello 3536 m und des Gletschergipfels 3502 m.
Der Punta San Matteo von Süden im ewigen Eis des Ortlergebirges. Eine Bergsteigerische Glanzleistung, unter solchen Bedienungen und der damaligen Ausrüstung in der Zeit des ersten Weltkrieges.
Protokoll
aufgenommen mit dem Utj. Gneiß Johann betreffs seines außerordentlich tapferen Verhaltens anlässlich der Erstürmung der Pta. S. Matteo am 3.September 1918.
Befragt über den genauen Vorgang gibt Utj. Gneiß Johann folgendes an:
Auf das Zeichen des Sturmkomp. Kdt. Oblt. Taberelli, brausen wir aus unserer Ausgangsstellung, den Eiskavernen heraus. Ich führte die 1.Sturmpatr. und war ständig an der Spitze unserer Angriffsgruppe. Wir mussten starkes fdl. Sperrfeuer passieren und trugen den Angriff, unter schwersten körperlichen Anstrengungen, gegen die Spitze Pta. S. Matteo 50x vor dem fdl. Drahtverhau sahen wir die Italiener, mit 2 rasch aus den Kavernen herausgebrachten Mg, ein rasendes Feuer auf uns eröffneten. Bei mir befanden sich noch in dem Augenblick Oblt. Tabarelli und Sch. Gierlinger. Die übrige Sturmkolonne war in einigen Abstand hinter uns im Anstiege. Mein Gedanke war sofort, die feuernden Mg binnen weniger Sekunden unschädlich zu machen, da wir sonst vernichtet werden mussten. Ich sprang als erster über das
Hindernis in den ital. Graben, hinter mir Sch. Gierlinger und Olt. Taberelli. Die erste Handgranate warf ebenfalls ich ab. Nun begann zwischen uns und den ital. Mg. ein heftiger Kampf. Das erste wurde bald außer Gefecht gesetzt, nachdem die Bedienung gefallen war. Das 2.Mg hat unterdessen von einer Traverse das Feuer gegen uns eröffnete. Wir mussten aus dem Graben herausspringen und vernichteten auch dieses Mg nach heftigem Gewehr-Pistolen-und Handgranatenfeuer. Nun sahen wir wie aus allen Kavernenübergängen Italiener herausströmten und sich zur Wehr stellten. Oblt. Tabarelli befahl mir sofort, eine Gruppe von ca. 25 Mann, die unterdessen in den Graben gesprungen war,i m Schach zu halten. Ich drang gegen sie vor, es entspann sich ein kurzer Kampf und nach dem meine Handgranaten unter Ihnen stark aufgeräumt hatten, flüchtete ein Teil in die Kavernen zurück und das übrige ergab sich mir. Später erhielt ich den Befehl, mit einer Sturmpatr. die Anmarschwege feindwärts zu rekognoszieren. Hier stieß ich wieder auf eine starke ital. Patrouille, die sich 50x unterhalb des Matteo in den Felsen eingenistet hatten.
Sofort griff ich sie an. In dem kurzen, aber sehr heftigen Nahkampfe wurden die meisten nach zähen wehrenden Alpini erschlagen und die wenigen Überlebenden gefangen.
Johann Müller Gneiß Johann Untj. Oblt. Hans von Taberelli
als Schriftführer als Protokollierter als Zeuge
Quellennachweis:
Privatarchiv: Fotos, Unterlagen (Ich kannte ihn als Bub noch persönlich)
Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv in Wien
Jahrbuch 1924 des Kaiserschützenbundes, Seite 66-71
Buch: Kaiserschützen Tiroler-Vorarlberger Landsturm und Standschützen 1922, Seite 134 -136
Autor: Konsulent Hubert Maximilian Schirl Obmann Schwarzes Kreuz und TKB Timelkam
Erschienen in der Schwarzen Kreuz Zeitung OÖ Aktuell 2005
Im Tiroler Kameradschaftsbund Kalender Jahrbuch 2019 Seite 18-20
Dieser Artikel von mir wurde 2005 im OÖ Aktuell des Schwarzen Kreuzes veröffent -licht. Zu meinem Leidwesen musste ich feststellen das mein Artikel gegen mein Wissen in einem Buch wie unten abgebildet kopiert und veröffentlicht wurde. Was gegen den die § der Urheberrechte verstößt. So wurde aus dem vergessenen Held ein gestohlener Held. Bei dieser Person handelte es sich bei einer Recherche um den im Internet öffentlich Zugänglichen Seite unter: Rechtextremismus in Österreich www.doew.at/puplikationen/rechts/handbuch/e_g.html
Dr. Helmut Golowitsch, Linz, Kaufmann, geb. 1942
Daher ausdrücklich hingewiesen, wenn die Urheberrechte ohne meine ausdrückliche Zustimmung von Bild und Text auch nur Auszugsweise missbraucht wird, dies eine Klage vor Gericht nach sich zieht.
Der Autor: Hubert Maximilian Schirl, Obmann ÖSK, TKB
Der vergessene Held II
Oberleutnant d.R. Dr. Leopold Walter-Timelkam
Infanterieregiment "Hoch-und Deutschmeister" Nr. 4
EF-Gefreiter – Oberleutnant d. R.
k.u.k Infanterieregiment Nr. 4 Hoch-und Deutschmeister
Geboren am 16.10.1893 in Wien, wohnte er als Jus-Student im Hotel Gabriel 3.Bezirk, Als Hochschüler, rückte er am 4. September 1914 als Einjährig-Freiwilliger zum Ersatzbataillonskader im k.u.k. Infanterieregiment Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“ in Wien ein. Am 7.1.1915 erfolgte die Beförderung zum Feldwebel-Kadettaspirant, (von der akademischen Legion zur 7. Ersatzkompanie) und am 26.8.1915 zum Fähnrich d.R. Schwere Verwundung (Kopfschuss) am 23.10.1915 bei Zagora, Lazarettaufenthalt vom 23.10.1915-30.11.1915 in Feldbach und nach Transporttauglichkeit vom 30.11.1915 bis 20.1.1916 nach Wien überstellt. Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl. verliehen am 19.11.1915. Mit 1.1. 1916 erfolgte die Beförderung zum Leutnant d.R. Als Zugskommandant der MG Abteilung IV des IR 4, wurde ihm die Goldene Tapferkeitsmedaille für tapferes Verhalten vor dem Feind 15.11.1917, auf den Höhen südöstlich von Tandareca, verliehen. Dabei wurde er am Arm schwer verwundet und Lazarettaufenthalt von 20.10.1917 bis 5.11.1917 im Reserve Spital Gries bei Bozen. Mit 1.Mai.1918 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant d.R. und wurde am 17.September 1918 vom Infanterieregiment Nr.4 zum k.k. Schützen-regiment 36, 3.Bataillon zugeteilt.
Nach dem Kriege vollendete er sein Jus-Studium und promovierte am 3.12.1920 zum Doktor Juris, jedoch übte er infolge seiner schweren Kriegsverletzungen und welchen er Zeitlebens litt, diesen Beruf nicht aus. In der Zeit von 1920 – 1938 war er als Tabak-Hauptverleger in Aspang und dann bis 1945 in der Weiburgstraße 33 in Baden bei Wien. Danach zog er 1945 nach Timelkam Nr.67 und hatte dort er eine kleine Tabak-Trafik. Er setzte sich bereitwillig stets für sozial Schwache ein und unterstütze gerne mehrere Personen für ihr Studium, was den edlen Charakter diesen ritterlichen Offizier als besonders menschlich auszeichnete. Am 17.Dezember 1968 verstarb Dr. Walter im 76. Lebensjahr und liegt auf dem Friedhof Oberthalheim (Timelkam) begraben.
Beförderungsurkunde zum Leutnant
Belohnungsantrag für die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse
Am 22.10.1915 wurde bei einsetzender Dunkelheit mit 2 Zügen der 15. Kompanie ein Gegenangriff auf den bereits von den Italienern besetzten Teil der eigenen Stellung bei Zagora gemacht. Fähnrich Walter führte über eine freie vom feindlichen Infanteriefeuer befestigten Wiese seinen Zug bis in die Sturmstellung und warf den Gegner mit großer Wucht aus unseren Deckungen heraus ohne hierbei einen Verlust zu erleiden (sein Zug brachte 17 italienischen Gewehre mit Heim). Am 23.10. harrte er mit seinem Zuge den ganzen Tag über im schwersten Artilleriefeuer aus. Um ca. 3 Uhr Nachmittag, wurde er durch eine Granate beträchtlich am Kopf verwundet, ließ sich Verbinden und begab sich sofort wieder zu seinem Zuge, wo er Auf- und abgehend seine Leute zum Ausharren aneiferte. Am Abend wurde er vom Kompaniekommandanten befohlen, sich zum Hilfsplatz zu begeben.
Belohnungsantrag für die Goldene Tapferkeitsmedaille
Für tapferes Verhalten vor dem Feinde. Gelegentlich der Angriffs-kämpfe am 15.11.1917 auf den Höhen südöstlich von Monte Tondarecar 1673 m (Meletta Gebiet), führte Leutnant Leopold Walter, als Kommandant einer MG-Kompanie seine Abteilung mit einem derartigen Elan vor, dass dank seiner bewundertswerten Tapferkeit in kurzer Zeit gelang die Italiener von den vorgeschobe nen Kuppen zu vertreiben und den Höhenkamm zu erreichen. Als erster stets an der Spitze seiner Kompanie scheute er nicht das er- drückende Infanterie - und MG-feuer und trotzdem er am Arme schwer verwundet, ließ er nicht nach, bis die Kammkime erreicht war.
Auszeichnungen:
Goldene Tapferkeitsmedaille 15.11.1917 (Tondarecar)
Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse 18.11.1915 (Zagora)
Verwundetenmedaille 2x 17.10.1918
für 23.10.1915 und 15.11.1917
Karl-Truppen-Kreuz
Beförderungen:
Einjährig Freiwilliger (EF) 5.9.1914
Feldwebel-Kadettaspirant 7.1.1915
Fähnrich d.R. 26.8.1915
Leutnant d.R. 1.1.1916
Quellennachweis:
Österreichisches Staatsarchiv, Abtlg. Kriegsarchiv
Deutschmeister Regimentsbuch
Privatarchiv: Fam. Stollar Timelkam, Hubert Maximilian Schirl
Autor: Konsulent Hubert Maximilian Schirl Timelkam
Der Bericht über Dr. Leopold Walter erschien in der Gemeindezeitung Timelkam Ausgabe 3/2020
"Die Goldenen Vöcklabrucker"
Träger der Tapferkeitsmedaille in Gold
von links nach rechts:
1.Dr. Baumann Josef Oberleutnant d.R. Feldhaubitzenregiment Nr. 144
ODK 3.Kl.KD.m.Schw. MVK.KD.u.Schw., MVM i.S und MVM i.Br., KTK
2.Mag. Rußegger Viktor, Leutnant IR 59, GTM,KTK
3.Sonntagbauer Ludwig, Zugsführer KSR I., GTM, STM2, KTK
4.Reitter Rudolf, Offstv. IR 14, GTM, STM1 2x, STM2 3x, BTM, STM m.Kr. KTK, STM Hessen
5.Wieder Franz, Feldwebel IR 59, GTM, STM2 3x, BTM, KTK
6.Ehgartner Josef, Stabsoberjäger FJB 10, GTM,STM2,BTM,SVKr.m.Kr. KTK
Aufnahme 1936 in Vöcklabruck
Der vergessene Held - III
Stabsoberjäger Josef Ehgarnter
Feldjägerbataillon 10 "Koppaljäger"