Der vergessene Held 

Die Goldenen Tapferkeitsträger im Bezirk Vöcklabruck


Goldene Tapferkeitsmedaille Kaiser Franz Joseph I.

verliehen von 1914 -1916

Goldene Tapferkeitsmedaille Kaiser Karl I.

verliehen von 1916 - 1918


Es erfolgten insgesamt 4738 Verleihungen im ersten Weltkrieg

Die Goldene Tapferkeitsmedaille mit aufgelegten K = Kaiser Karl I.

wurde nur an Offiziere verliehen für außergewöhnliche Tapferkeit.

Die Goldene Tapferkeitsmedaille für Offiziere wurde nur 326 mal verliehen. 9 Verleihungen nachträglich durch den neuen Bundesstaat .

Der vergessene Held I

 Unterjäger Johann Gneiß - Timelkam

Kaiserschützenregiment Nr.I 

Der Kaiserschütze, Unterjäger Johann Gneiß, Jahrgang 1892 aus Timelkam (OÖ), der am 3.September 1918 bei der Erstürmung des Punta San Matteo 3692 m, mit 50° Steigung, die Goldene Tapferkeits- medaille erhielt.  Er rückte nach seiner Assistierung am 13. März in Salzburg ; am 1. Oktober 1913 zum k.k. Landesschützenregiment Nr. III nach Innichen ein. Folgender Bericht von Unterjäger Gneiß sei allen namenlosen Helden der Kaiserschützen die nie erwähnt oder heute vergessen worden sind, gewidmet. Der Name  von Johann Gneiß wird im Kaiserschützenbuch als Unterjäger Kneiß falsch geschrieben. 

Nachdem die Italiener am 13. Und 14. August 1918 beiderseits am Tonalepass eine Reihe österreichischer Stützpunkte eroberten, u.a. den Punta San Matteo (3692 m mit einem 50° Eishang) wurde im Zuge dessen am 13. August das in Dinaro stationierte 22. Divisions-sturmbataillon alarmiert und die 3. Kompanie vom Kaiserschützen-regiment Nr.1, mit der Rückeroberung betraut.

Gruppe 1: Oberleutnant Hans von Tabarelli mit vier Sturmpatroullien (wovon eine Patrouille von Unterjäger Gneiß befehligt wurde). ein Handmaschinengewehrzug, ein Zug der Hochgebirgskompanie, ein schwerer Maschinengewehrzug.

Gruppe 2: Oberleutnant Wilhelm Licka (Ritter des Maria Theresien-Orden) mit vier Sturmpatroulien, ein Handmaschinengewehrzug, eine Bergführerpatroullie, ein Zug der  Hochgebirgskompanie, ein schwerer Maschinengewehrzug. Nach einer einstündigen Artillerievorbereitung gehen beide Gruppen am 3. September 1918  vor.

Beim Angriff auf den 3692 m hohen San Matteo stürmte Unterjäger Gneiß trotz starken feindlichen Artillerie- und Maschinengewehrfeuers als erster mit Oblt. Tabarelli und Kaiserschütze Gierlinger über das Hindernis in den feindlichen Graben, vernichtete im Nahkampf die Bedienung zweier Maschinengewehre, die die Aktion in Frage stellen konnten, drang weiter vor, zersprengte stärkere Alpinigruppen die sich zur Gegenwehr setzten und erleichterte so das Vorgehen der Sturm-kolonne sodass Verluste erspart wurden. Der Erfolg ist der persönlichen ganz hervorragenden Tapferkeit zuzuschreiben.

Die Rückeroberung durch das Kaiserschützenregiment Nr. I.

Der 3692 m hohe Punta San Matteo mit bis zu 50 ° Steigung,

der Monte Mantello 3536 m und des Gletschergipfels 3502 m.

Der Punta San Matteo von Süden im ewigen Eis des Ortlergebirges. Eine Bergsteigerische Glanzleistung, unter solchen Bedienungen und der damaligen Ausrüstung in der Zeit des ersten Weltkrieges.

Protokoll  

aufgenommen mit dem Utj. Gneiß Johann betreffs seines außerordentlich  tapferen Verhaltens anlässlich der Erstürmung der Pta. S. Matteo am 3.September 1918.

Befragt über den genauen Vorgang gibt Utj. Gneiß Johann folgendes an:

Auf das Zeichen des Sturmkomp. Kdt. Oblt. Taberelli, brausen wir aus unserer Ausgangsstellung, den Eiskavernen heraus. Ich führte die 1.Sturmpatr. und war ständig an der Spitze unserer Angriffsgruppe. Wir mussten starkes fdl. Sperrfeuer passieren und trugen den Angriff, unter schwersten körperlichen Anstrengungen, gegen die Spitze Pta. S. Matteo 50x vor dem fdl. Drahtverhau sahen wir die Italiener, mit 2 rasch aus den Kavernen herausgebrachten Mg, ein rasendes Feuer auf uns eröffneten. Bei mir befanden sich noch in dem Augenblick Oblt. Tabarelli und Sch. Gierlinger. Die übrige Sturmkolonne war in einigen Abstand hinter uns im Anstiege. Mein Gedanke war sofort, die feuernden Mg binnen weniger Sekunden unschädlich zu machen, da wir sonst  vernichtet werden mussten. Ich sprang als erster über das

Hindernis in den ital. Graben, hinter mir Sch. Gierlinger und Olt. Taberelli. Die erste Handgranate warf ebenfalls ich ab. Nun begann zwischen uns und den ital. Mg. ein heftiger Kampf. Das erste wurde bald außer Gefecht gesetzt, nachdem die Bedienung gefallen war. Das 2.Mg hat unterdessen von einer Traverse das Feuer gegen uns eröffnete. Wir mussten aus dem Graben herausspringen und vernichteten auch dieses Mg nach heftigem Gewehr-Pistolen-und Handgranatenfeuer. Nun sahen wir wie aus allen Kavernenübergängen Italiener herausströmten und sich zur Wehr stellten. Oblt. Tabarelli befahl mir sofort, eine Gruppe von ca. 25 Mann, die unterdessen in den Graben gesprungen war,i m Schach zu halten. Ich drang gegen sie vor, es entspann sich ein kurzer Kampf und nach dem meine Handgranaten unter Ihnen stark aufgeräumt hatten, flüchtete ein Teil in die Kavernen zurück und das übrige ergab sich mir. Später erhielt ich den Befehl, mit einer Sturmpatr. die Anmarschwege feindwärts zu rekognoszieren. Hier stieß ich wieder auf eine starke ital. Patrouille, die sich 50x unterhalb des Matteo in den Felsen eingenistet hatten.

Sofort griff ich sie an. In dem kurzen, aber sehr heftigen Nahkampfe wurden die meisten nach zähen wehrenden Alpini erschlagen und die wenigen Überlebenden gefangen.

 

Johann Müller        Gneiß Johann Untj.       Oblt. Hans von Taberelli

als Schriftführer     als Protokollierter          als Zeuge 



Quellennachweis: 

Privatarchiv: Fotos, Unterlagen (Ich kannte ihn als Bub noch persönlich)

Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv in Wien

Jahrbuch 1924 des Kaiserschützenbundes, Seite 66-71

Buch: Kaiserschützen Tiroler-Vorarlberger Landsturm und Standschützen 1922, Seite 134 -136

Autor: Konsulent Hubert Maximilian Schirl Obmann Schwarzes Kreuz und TKB Timelkam

Erschienen in der Schwarzen Kreuz Zeitung OÖ Aktuell 2005

Im Tiroler Kameradschaftsbund Kalender Jahrbuch 2019 Seite 18-20


Dieser Artikel von mir wurde 2005 im OÖ Aktuell des Schwarzen Kreuzes veröffent -licht. Zu meinem Leidwesen musste ich feststellen das mein Artikel gegen mein Wissen in einem Buch wie unten abgebildet kopiert und veröffentlicht wurde. Was gegen den die § der Urheberrechte verstößt. So wurde aus dem vergessenen Held ein gestohlener Held. Bei dieser Person handelte es sich bei einer Recherche um den im Internet öffentlich Zugänglichen Seite unter: Rechtextremismus in Österreich  www.doew.at/puplikationen/rechts/handbuch/e_g.html

Dr. Helmut Golowitsch, Linz, Kaufmann, geb. 1942

Daher ausdrücklich hingewiesen, wenn die Urheberrechte ohne meine ausdrückliche Zustimmung von Bild und Text auch nur Auszugsweise missbraucht wird, dies eine Klage vor Gericht nach sich zieht.

Der Autor:  Hubert Maximilian Schirl, Obmann ÖSK, TKB




Der vergessene Held II

Oberleutnant d.R.  Dr. Leopold Walter-Timelkam

Infanterieregiment "Hoch-und Deutschmeister" Nr. 4

 EF-Gefreiter – Oberleutnant d. R. 

k.u.k Infanterieregiment Nr. 4 Hoch-und Deutschmeister

Geboren am 16.10.1893 in Wien, wohnte er als Jus-Student im Hotel Gabriel 3.Bezirk, Als Hochschüler, rückte er am 4. September 1914 als Einjährig-Freiwilliger zum Ersatzbataillonskader im k.u.k. Infanterieregiment Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“ in Wien ein. Am 7.1.1915 erfolgte die Beförderung zum Feldwebel-Kadettaspirant, (von der akademischen Legion zur 7. Ersatzkompanie) und am 26.8.1915 zum Fähnrich d.R. Schwere Verwundung (Kopfschuss) am 23.10.1915 bei Zagora, Lazarettaufenthalt  vom 23.10.1915-30.11.1915 in Feldbach und nach Transporttauglichkeit vom 30.11.1915 bis 20.1.1916 nach Wien überstellt. Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl. verliehen am 19.11.1915. Mit 1.1. 1916 erfolgte die Beförderung zum Leutnant d.R. Als Zugskommandant der MG Abteilung IV des IR 4, wurde ihm die  Goldene Tapferkeitsmedaille für tapferes Verhalten vor dem Feind 15.11.1917, auf den Höhen südöstlich von Tandareca, verliehen. Dabei wurde er am Arm schwer verwundet und Lazarettaufenthalt von 20.10.1917 bis 5.11.1917 im Reserve Spital Gries bei Bozen. Mit 1.Mai.1918 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant d.R. und wurde am 17.September 1918 vom Infanterieregiment Nr.4  zum k.k. Schützen-regiment 36, 3.Bataillon zugeteilt.

Nach dem Kriege vollendete er sein Jus-Studium und promovierte am 3.12.1920 zum Doktor Juris, jedoch übte er infolge seiner schweren Kriegsverletzungen und welchen er Zeitlebens litt, diesen Beruf nicht aus. In der Zeit von 1920 – 1938 war er als Tabak-Hauptverleger in Aspang und dann bis 1945 in der Weiburgstraße 33 in Baden bei Wien. Danach zog er 1945  nach Timelkam Nr.67 und  hatte dort er eine kleine Tabak-Trafik. Er setzte sich bereitwillig stets für sozial Schwache ein und unterstütze gerne mehrere Personen für ihr Studium, was den edlen Charakter diesen ritterlichen Offizier als besonders menschlich auszeichnete. Am 17.Dezember 1968 verstarb Dr. Walter im 76. Lebensjahr und liegt auf dem Friedhof Oberthalheim (Timelkam) begraben.

Beförderungsurkunde zum Leutnant


Belohnungsantrag für die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse

 

Am 22.10.1915 wurde bei einsetzender Dunkelheit mit 2 Zügen der 15. Kompanie ein Gegenangriff auf den bereits von den Italienern besetzten Teil der eigenen Stellung bei Zagora gemacht. Fähnrich Walter führte über eine freie vom feindlichen Infanteriefeuer befestigten Wiese seinen Zug bis in die Sturmstellung und warf den Gegner mit großer Wucht aus unseren Deckungen heraus ohne hierbei einen Verlust zu erleiden (sein Zug brachte 17 italienischen Gewehre mit Heim). Am 23.10. harrte er mit seinem Zuge  den ganzen Tag über im schwersten Artilleriefeuer aus. Um ca. 3 Uhr Nachmittag, wurde er durch eine Granate beträchtlich am Kopf verwundet, ließ sich Verbinden und begab sich sofort wieder zu seinem Zuge, wo er Auf- und abgehend seine Leute zum Ausharren aneiferte. Am Abend wurde er vom Kompaniekommandanten befohlen, sich zum Hilfsplatz zu begeben.

Belohnungsantrag für die Goldene Tapferkeitsmedaille

Für tapferes Verhalten vor dem Feinde. Gelegentlich der Angriffs-kämpfe am 15.11.1917 auf den Höhen südöstlich von Monte Tondarecar 1673 m (Meletta Gebiet), führte Leutnant Leopold Walter, als Kommandant einer MG-Kompanie seine Abteilung mit einem derartigen Elan vor, dass dank seiner bewundertswerten Tapferkeit in kurzer Zeit gelang die Italiener von den vorgeschobe nen Kuppen zu vertreiben und den Höhenkamm zu erreichen. Als erster stets an der Spitze seiner Kompanie scheute er nicht das er- drückende Infanterie - und  MG-feuer und trotzdem er am Arme schwer verwundet, ließ er nicht nach, bis die Kammkime erreicht war.

Auszeichnungen:

Goldene Tapferkeitsmedaille                    15.11.1917      (Tondarecar)

Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse      18.11.1915      (Zagora)

Verwundetenmedaille  2x                          17.10.1918   

                                                                   für 23.10.1915 und 15.11.1917

Karl-Truppen-Kreuz


Beförderungen:

Einjährig Freiwilliger (EF)     5.9.1914

Feldwebel-Kadettaspirant       7.1.1915

Fähnrich d.R.                         26.8.1915

Leutnant d.R.                           1.1.1916

Quellennachweis:

Österreichisches Staatsarchiv, Abtlg. Kriegsarchiv

Deutschmeister Regimentsbuch

Privatarchiv: Fam. Stollar Timelkam, Hubert Maximilian Schirl

Autor: Konsulent Hubert Maximilian Schirl Timelkam

Der Bericht über Dr. Leopold Walter erschien in der Gemeindezeitung Timelkam Ausgabe 3/2020


"Die Goldenen Vöcklabrucker"

Träger der Tapferkeitsmedaille in Gold

von links nach rechts:

1.Dr. Baumann Josef Oberleutnant d.R. Feldhaubitzenregiment Nr. 144

   ODK 3.Kl.KD.m.Schw. MVK.KD.u.Schw., MVM i.S und MVM i.Br., KTK

2.Mag. Rußegger Viktor, Leutnant IR 59, GTM,KTK
3.Sonntagbauer Ludwig, Zugsführer KSR I., GTM, STM2, KTK
4.Reitter Rudolf, Offstv. IR 14, GTM, STM1 2x, STM2 3x, BTM, STM m.Kr. KTK, STM Hessen

5.Wieder Franz, Feldwebel IR 59, GTM, STM2 3x, BTM, KTK
6.Ehgartner Josef, Stabsoberjäger FJB 10, GTM,STM2,BTM,SVKr.m.Kr. KTK

Aufnahme 1936 in Vöcklabruck



Der vergessene Held - III

Stabsoberjäger Josef Ehgarnter

Feldjägerbataillon 10 "Koppaljäger"


Oberjäger-Stabsoberjäger, Rechnungsunteroffizier I. Kl., Stabsabteilung, Standesführer, im k.u.k. Feldjägerbataillon Kopal Nr. 10 (Kopaljäger), 1.Kompanie. Ehgartner Josef geboren am 26.2.1891, Jahnstraße 5, 4840 Vöcklabruck  Buchsachverständiger und Helfer bei Steuersachen verstorben, am 1.12.1944. Er unterstütze den Kommandanten des Gefechtstrains, anlässlich eines feindlichen Überfalls am 3.9.1915 bei der Rettung des Trains aus eigener Institution sehr wirksam indem er im heftigen Infanteriefeuer als schließendes Organ tätig war. Zu Ruhe und Ordnung anspornte wodurch eine Panik verhindert wurde. Als sich die Kolonne, welche in der Flanke rechts auf mittlerer Distanz heftig beschossen wurde, zur Vermeidung unfehlbar gänzlicher Vernichtung zum Flankenmarsch links in  Marsch gesetzt hatte, erhielt Ehgartner, welcher noch immer in der Queue tätig war, Feuer aus den Häusern der Landeoberwehr von Wolkowyje. Trotzdem die Pferde und der Kutscher des letzten Wagens wieder beschossen blieb Ehgartner auf seinen Posten. Er wurde  für seine Taten mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 2.Klasse und der bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

 

Bataillonsadjudant, Lt .d R. Erich Ritter von Troll-Obergfell (sitzend)

Mit der Mannschaft des Bataillonstabes. 4.v.l. Oberjäger Ehgartner

 

Auszeichnungen:

16.08.1915      Silbernes Verdienstkreuz mit der Krone am Band der                                        Tapferkeitsmedaille

10.09 1915      Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse und

                        Bronzene Tapferkeitsmedaille

21.09.1916      Eisernes Verdienstkreuz mit der Krone am Band der                                         Tapferkeitsmedaille

                        Karl-Truppen-Kreuz

 

Eine  Recherche im Österreich. Staatsarchiv, Abtlg. Kriegsarchiv ergab, dass kein Antrag auf Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille eingetragen ist und daher nicht bestätigt werden kann.

 

Quellennachweis:

Österreichisches Staatsarchiv, Abtlg. Kriegsarchiv,

Regimentsbuch -  Die Kopaljäger im Weltkrieg 1914-1918,  Seite 222, 255

Bericht erschien in der Schwarzen Kreuz Zeitung 2/2020



Der vergessene Held IV

Offizierstellvertreter Rudolf Reitter-Vöcklabruck

Infanterieregiment Nr. 14 Großherzog von Hessen

Rudolf Reitter auf einem Bild (Fotoausschnitt) in Vöcklabruck 1936

Reitter Rudolf als Stabsfeldwebel im 2. Weltkrieg  Als Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille , wäre er bereits 1938 zum Leutnant befördert worden. 


 Rudolf Reitter, geboren 1893 in Ebensee, Bezirk Gmunden

Er rückte freiwillig am 5.2.1912 auf 3 Jahre ein, sowie 7 Jahre in der Reserve und für 2 Jahre bei der Landwehr. 1, 68 groß, blonde Haare, Augen grau, Präsenzantritt am 1.4.1912. Am 10.6. 1918 verheiratet mit Johanna Ramsauer in Bad Ischl, 1 Sohn, Rudolf-Josef  Reitter geb. 31.1.1919 in Attnang. Er führte das Gasthaus „zur neuen Welt“, (Reitterwirt), später "Gasthaus zur Brücke" in Vöcklabruck (im Februar 2021 abgerissen) und verstarb 1952.

 K.u.k. Infanterieregiment Nr. 14 – Großherzog von Hessen

4. Bataillon – 14. Feldkompanie, Sturmzug, Zugskommandant

Schreiber und Verpflegungs-UO bei der Indentanz der 3. ITD Infanterietruppendivision, Ausbildung: MG, Nahkampfkurs

 

Feldzüge:

8.August 1914 bis 30.April 1915 gegen Russland

8.Juni 1915 bis 20.Februar 1916 gegen Russland

21.Februar 1916 bis 19.Juni 1917 gegen Italien

15.Juni 1918 bis 4.11.1918  gegen Italien beim Edelweiß Sturmbataillon

 

Auszeichnungen:

29.10.1915 -  Silbernes Verdienstkreuz m. d. Kr. am Band der TM,

                      als Feldwebel (Für ausgezeichnete dienste als                                                    Rechnungsführer und Verpflegungs-UO)

21.07.1917 -  Silberne Tapferkeitsmedaille 1.Klasse bei der                                    Kaiserjägerdivision (am 19.5.1917 auf Monte Majo)

24.07.1916 -  Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse, als Stabsf-eldwebel (am 18-5.1916 auf Coston d´ Arsiero)

22.07.1917 -  Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse,2x  als Stabs-feldwebel (am19.5.1917 auf Monte Majo)

22.08.1918 -  Silberne Tapferkeitsmedaille  2. Klasse, 3x,

als Stabsfeldwebel (am19.6.1917 auf der Porta Lepozze –Ortigara 2105m)

01.04.1918 -  Dienstzeichen 3. Klasse für 6 Jahre

20.08.1918 -  Karl-Truppen-Kreuz

01.09.1918 -  Verwundetenmedaille mit 1 Mittelstreifen

(Verwundung durch Mine an der Hand und Brust auf der Porte Lapozze)

Beförderungen:

20.12.1912 zum Gefreiten

01.01.1914 zum Korporal

01.07.1914 zum Zugsführer

20.01.1915 zum Feldwebel

01.07.1916 zum Stabsfeldwebel

 

In einer Liste aus dem Jahre 1936 der Stadt Vöcklabruck, wird Reitter Rudolf folgend angeführt:

Offizierstellvertreter, K.u.k. Infanterieregiment Nr. 14 – Hessen

Goldene Tapferkeitsmedaille

Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse – 2x verliehen

Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse – 3x verliehen

Bronzene Tapferkeitsmedaille

Silbernes Verdienstkreuz m.d. Krone a. Bd. d. Tapferkeit

Karl Truppen Kreuz

Silberne Tapferkeitsmedaille Hessen

Im Hauptgrundbuchblatt des Alpenjägerregiment OÖ – Wels, vom 8.Oktober 1919 steht nichts von einer Verleihung der Goldenen TM und Silbernen TM 1.Klasse 2.Verleihung und der silbernen hessischen Tapferkeitsmedaille, auch wird er als Stabsfeldwebel angeführt. Auch eine Nachforschung in den Akten  im Österreich. Staatsarchiv, Abtlg. Kriegsarchiv ergab, dass er nie als Off. Stellv. geführt wurde  und  keine Anträge und Verleihungen gegeben hat.



Der vergessene Held V

Leutnant d.R. Mag.Pharm.Viktor Rußegger-Vöcklabruck

Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59

Goldene Tapferkeitsmedaille als Fähnrich im Edelweiß-Sturmbataillon

Viktor Rußegger wurde am 27.4.1896, in Weyer an der Enns (Bez. Steyr) geboren. Als Student, mit einer Körpergröße von 178,5 cm in der Englischen und Französischen Sprache in Wort und Schrift mächtig, rückte er am 6.März 1915 freiwillig auf 1 Jahr Präsenzdienst und 11 Jahre in der Reserve im k.u.k. Infanterieregiment Nr.59 Erzherzog Rainer in Salzburg als Einjährig Freiwilliger ein. 20.Mai 1915 Gefreiter, 23.Juni 1915 Korporal und mit 1.April 1917 zum Fähnrich i.d.Res. ernannt und mit 1.12.1918 zum Leutnant d.R. im Edelweiß – Sturmbataillon, Heeresgruppe Kdo Konrad v. Hötzendorf

Auszeichnungen:        Karl -Truppenkreuz                5.7.1917

                           Goldene Tapferkeitsmedaille    7.7.1918


Das Edelweiß - Sturmbataillon

 

und die Erstürmung des Col del Rosso (1278m) am 15.6.1918

rechts im Bild: Fhnr.Viktor Rußegger mit zwei Offizierskameraden JR 59 der Edelweiß- Sturmtruppe 1917 Offizierskameraden


In den nur 1200 m breiten Gefechtsstreifen der Edelweißdivision trat die 5. Infanteriebrigade, mit dem JR 14 – Hessen (OÖ) und dem JR 59 – Rainer (Salzburg), am 15. Juni 1918 zum Angriff auf den Col del Rosso an, während die 6. Infanteriebrigade zunächst als Reserve in der Frenzela  Schlucht stand.

Den direkten Angriff auf die stark ausgebauten Stellungssysteme der Italiener auf dem Col del Rosso hatte das Rainerregiment mit drei Bataillonen zu führen. Der Angriffsablauf sollte so erfolgen, dass den in Sturmkolonnen von links nach rechts gruppierte Kompanien 11, 9, und 10; die in zwei Wellen vorzugehen hatten, als dritte Welle zwei Infanteriezüge der 12. Kompanie und die 11. und 12. Sturmpatroullie unter dem Kommando von Fhnr. Viktor Rußegger, der sich bei der 9. Kompanie in der Mittelkolonne befand, nachfolgen sollte.


Protokoll

 

Viktor  Rußegger beim Angriff am Col del Rosso am 15.Juni 1918.

Beide Augenzeugen geben übereinander an :

Fähnrich Rußegger, Kdt. der 3.Sturmwelle eilte mit seinen Leuten, als er das Stocken des ganzen Angriffes infolge Unversehrtheit des Fdl. Hindernisses bemerkte, aus eigener Intuition sofort vor und beteiligte sich in begeistenster  Weise am Einbrechen in die fdl. Linie. Den Graben aufrollend, gelangte Fhnr. Rußegger

mit einigen Leuten knapp vor der zweiten fdl. Linie auf ein fdl. M.g.-Nest Das durch sein flankierendes Feuer der eigenen vorrückenden Infanterie empfindlichen Schaden zufügte. Trotzdem er das selber sofort energisch anging, gelang es ihm nicht, das M.g.-Nest zu nehmen. Obwohl er bei dieser Gelegenheit die Mehrzahl seiner Leute verlor, ließ er doch den Mut nicht sinken. Kurz entschlossen raffte er einige Infanteristen der nachkommenden Welle, die infolge des mächtigen MG.feuers weiter rückwärts Deckung gesucht hatte, zusammen und ging ohne zaudern zum zweiten Male die fdl. M.g. Stellung an. Durch mächtiges Handgranatenfeuer gelang es ihm, die dort eingebauten Maschinengewehre zum Schweigen zu bringen. Obwohl das Sturmbaon bereits am Abend des gleichen Tages zurückgezogen wurde, verblieb Fhnr. Rußegger mit seiner Handvoll Leute die ganze Nacht in der vordersten Kopfstellung der zweiten fdl. Linie. Die darauffolgenden mächtigen fdl. Gegenangriffe, von welchen einer drei volle Stunden dauerte, scheiterten hauptsächlich an der bewundertswerten Schneid und Ausdauer, mit welcher Fhnr. Rußegger und seine Leute diese am heißesten umstrittene Kampfstellung verteidigten und nach hartem Handgranatenkampf schließlich auch behaupteten. Wäre diese Kopfstellung in die Hände des Feindes geraten, so wäre ein längeres Behaupten dieser Stellung unmöglich und das zurückgehen auf die erste Linie unwiderlich gewesen. Nur dem opfermutigen, mit unglaublicher Kaltblütigkeit kämpferischen, tapferen Sturmoffizier ist es zu verdanken, dass sich die mit schweren Opfern gewonnene fdl. Stellung noch im Besitze der eigenen Truppe befindet  und wir dieser seiner Auszeichnung mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille beantragt.

 

Die beiden Augenzeugen:                              Der Komp. Kmdt:

Josef Reisenauer Lt.                                      Hans Schmid Olt.

Hans Schmid Olt.

 

K.u.k. Heersgruppenkommando FM. Frh. v. Conrad

 

Feldpostamt 623 am 4.7. 1918 Nr. 30054 )         ¤Verliehen!  Conrad FM.(Unterschrift)

Nach dem 1.Weltkrieg studierte er Pharmazeutik fertig und promierte als Magister. Er führte die Stadtapotheke  in Vöcklabruck Stadtplatz 7. Viktor Rußegger war Ehrenmitglied des Rainerbundes Salzburg und verstarb 87 jährig am Samstag, den 14.August 1982 und wurde am Friedhof Maria-Schöndorf in Vöcklabruck beigesetzt

Dieser Bericht erschien auch in der Schwarzen Kreuz Zeitung 1/2010

Quellennachweis:

Österreichisches Staatsarchiv Abteilung Kriegsarchiv

Rainerregimentsbuch 1931, S. 672-686 Gefechtsskizze- Beilage Nr. 82

Privatarchiv- Hubert Maximilian Schirl

Autor: Konsulent Hubert Maximilian Schirl Obmann Schwarzes Kreuz und TKB Timelkam


Der vergessene Held VI

Zugsführer Ludwig Sonntagbauer-Vöcklabruck

Kaiserschützenregiment Nr. I 

7.Kompanie, 2. Bataillon des Kaiserschützenregiment Nr. I

Geboren am 7.Oktober 1893 in Olling - Laakirchen, (Bezirk Gmunden), wurde er am 1.8.1914 zum Tiroler Landesschützenregiment Nr. 1 (später Kaiserschützenregiment Nr.1) assentiert und rückte nach Trient ein. Kriegsdienstleistung von  1.8.1914 bis 12.11.1918. Dreimal verwundet, dass dritte Mal schwer, wurde er für seine außergewöhnliche Tapferkeit mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Sonntagbauer drang am 21.November 1917 mit seiner Kompanie als erster überraschend in die feindliche Stellung auf dem Monte Fontana, Kote 1608 ein und überwältigte die Besatzung eines MG-Stützpunktes und drang, die höchste Wichtigkeit des Augenblickes erkennend, ohne erst die erste Infanteriewelle abzuwarten, mit seiner Kompanie rücksichtslos gegen einen mit zwei Mg ausgerüsteten Stützpunkt vor, dessen Besatzung sich verzweifelt mit einem Flammenwerfer und durch starkes Handgranatenfeuer verteidigten. Er wurde bei dieser Gelegenheit durch einen Bauchschuss schwer verwundet, der Stützpunkt jedoch wurde durch seine Leute erobert und dadurch die Besitznahme der Kote 1608 ermöglicht. Sonntagbauer bewährte sich durch besondere Tapferkeit in der Juni-Schlacht 1917 auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden und in den schweren Kämpfen auf der Ortigara-Lepozze sowie am Monte Zebio und den schwer umkämpften Monte Spil. Mit der Bronzenen Tapferkeits-medaille ausgezeichnet, zur Silbernen Tapferkeitsmedaille am 1. Oktober 1917 eingereicht, wurde ihm nun am 28. November 1917 die Goldene Tapferkeitsmedaille für seine immerwährende Tapferkeit, Entschlussfreudigkeit und militärische Verwendbarkeit verliehen. Kamerad Sonntagbauer reiht sich so würdig in die Reihe der besonders schneidigen Träger des Spielhahnstoßes ein. Einer von vielen, über die wir noch berichten werden. Nach dem Krieg Sonntagbauer Ludwig arbeitete als Telegrafen-Fachinspektor in Vöcklabruck und verstarb am 9.Juli 1970. 


Feldpostkarte von Oberleutnant Peyerl an Ludwig Sonntagbauer:

Feldpostamt 20.12.1917 

F E L D P O S T

 17./XII.

 Lieber Sonntagbauer!

 

Habe erfahren, dass es Ihnen entsprechend gut geht u. wünsche Ihnen baldige gänzliche Genesung.

Hoffe, dass Sie wenigstens nicht große Schmerzen leiden müssen.

Ich war sehr besorgt um Sie, weil ich solange nichts von Ihnen erfuhr.

Jetzt aber, lieber Sonntagbauer gratuliere ich Ihnen von ganzen Herzen zu Ihren wohlverdienten verliehenen Auszeichnungen. Erstens zur Goldenen Tapferkeitsmedaille verliehen vom Kmdt. der SW front FM Erzherzog Eugen der Sie für Ihr hervorragendes tapferes u. erfolgreiches Verhalten auf Fontana secca – u. zweitens zur Silbernen T.M. II. Kl. für Zembio u.Ortigara erhalten haben. Ich behalte Sie nur, bis Sie Schließlich  Nachricht geben über Ihr Befinden, u. somit ich Ihnen Ihre Auszeichnungen zukommen lassen kann. Unser Erfolg war im offiziellen österr. u. im deutschen Heeresbericht vom 22. Nov. 1917

Ich wünsche Ihnen nochmals das beste und gute Erholung u.

Grüsst Sie herzlich Ihr

 Peyerl Oblt.


Bronzene Tapferkeitsmedaille:

Die Beantragten haben sich bei den Italienischen Angriffen und schweren Artilleriebeschießungen am 10. und 11. September und 9. und 10. Oktober

1916 am Monte Spil durch Tapferkeit hervorgetan.

 

                                                                            Karl Peyerl Oblt.

                                                                            Komp. Kdt.

Feldpost 399, am 20.Jänner 1917


Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse:

 

Der Beantragte hat sich in der Junischlacht auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden vom Trommelfeuer am Monte Zebio am 18. und 19.6.1917 über mehreren Patroullien herkamen

nach Ortigara, bei welchen viel wertvolles Material (darunter MG) trotz heftiger feindllicher

Einwirkung eingebracht wurde, durch besonders tapferes Verhalten hervorgetan.

 

K.u.k. Feldpost Nr. 369, am 30.September 1917

                                                                                    Peyerl Oblt., Komp.Kdt.


Im Felde vom

24.10. – 08.11. 1914

06.01. – 13.02. 1916

12.07. – 21.11. 1917

Auszeichnungen:  

26.01.1917 -Bronzene Tapferkeitsmedaille (Monte Spil)

10.10.1917 -Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse (Monte Zebio-                          Ortigara,Sieben Gemeinden)

28.11.1917 -Goldene Tapferkeitsmedaille (Monte Pontana Socca)

Verwundetenmedaille für 3x Verwundung

1.      Verwundung am  01.10 1914 - 08.11. 1914

2.      Verwundung am  06.01 1915 - 13.02.1916

3.      Verwundung am  12.07 1916 - 31.08.1917

Karl Truppenkreuz

Kaiserlich preußische Kriegsverdienstmedaille

Mitglied im Kaiserschützenbund Salzburg     

Dieser Bericht erschien im Tiroler Kameradschaftsbund Kalender Jahrbuch 2020 Seite 38 - 40, sowie in der

Österreichisches Schwarzes Kreuz Zeitung 2020/2, Seite 36


Der vergessene Held VII

Zugsführer Franz Wieder-Vöcklabruck

Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59

Franz Wieder, geboren am 8.1.1891 in Köstendorf/Salzburg, Beruf Holzarbeiter. 

Nach dem 1. Weltkrieg zog er nach Vöcklabruck


Wiedereroberung des Monte Cimone, 

durch das Infanterieregiment Nr.59 „Rainer“ 

vom 23. bis 30. September 1916

Das 11. Armeekommando hatte bereits Ende Juli den Gedanken, mittels einer Sprengung den verlorengegangenen Cimone-Gipfel wieder  in seinem Besitz zu bringen. Durch das Gutachten von Major Benesch an die Division, er war der erste Verteidiger der verlorenen Spitze und der beste Kenner der gegebenen Verhältnisse, sich für eine Sprengung des Gipfels entschied, da die Wiedereroberung sich nur unter großen Verlusten für einen Erfolg in Aussicht stellte.

Die Aufgabe der Wiedereroberung des Cimone Gipfels, fiel dem I. Bataillon des Infanterieregiment Nr.59 „Erzherzog Rainer“ unter Major  Schad zu. Dieser nutzte die Vorbereitungszeit um den künftigen Kampfraum genauestens zu Studieren und Geländeskizzen anzufertigen, sowie um die Besetzung und Verteidigung des Cimonegipfel. Es wurde von  Sappeuren,  unterstützt durch die Rainer ein Stollen von 30 m Länge mit drei Sprengkammern in den Berg getrieben. Die Sprengkammern wurden gefüllt mit 4500 Kg Dynamit,

8700 Kg Dynamon, 1000 Kg Schwarzpulver und Sprenggelatine sowie

21 Kg Dynamit  Sprengbüchsen als Initialladung. Als Termin der

Sprengung, welche am 23. Sept. um 05:45 Uhr  erfolgte, hinterließ

einen Sprengtrichter von 50 m Durchmesser und 22 m Tiefe. Es war

dies die erste Sprengung seitens der Österreicher in diesem Krieg.

Mit der Wiedereroberung, wurde Oberleutnant Hueber mit der 1.

Kompanie betraut.

Kolonne I, unter Fähnrich Dautinger (1 Zug und 1 Sappeurpatroullie),

Aufstellung der Feldwache 5

Kolonne II, unter Leutnant Hager (1 Zug und 1 Sappeurpatroullie),

Aufstellung Feldwache 3 und 4

Kolonne III, unter Leutnant Wachtel (1 Zug und 1 Sappeurpatroullie),

Aufstellung der Feldwache 2

Die 3. Kompanie besetzte den Hauptgraben und die 4. Kompanie wurde

als Baillonsreserve eingeteilt.

Die MG-Abteilung III hatte den östlichen Teil und MG-Abteilung I den

westlichen Teil zu halten.

2 Gebirgskanonenhalbbatterien, hatten ab 6:00 Uhr früh Sperrfeuer auf

den Caviojo-Sattel abzugeben. Artillerie aller Kaliber hatten sich bereits

Tage zuvor unauffällig auf die feindliche Artillerie eingeschossen um sie

später niederzuhalten. Nach der erfolgten Sprengung, noch in der

Dunkelheit, durch Qualm und Staub, und die durch Felstrümmer

verändertes Bild der Hauptstellung, gab Oberleutnant  Hueber den

Befehl zum Angriff        

 

Protokoll

Aufgenommen anlässlich des Antrag für die Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille an Zugsführer Franz Wieder

Beim Cimoneunternehmen am 23.September 1916, war Zugsführer Wieder als Schwarmkommandant beim Zuge Lt. Hager „Kolonne 2“ eingeteilt. Die Kolonne, welche den Auftrag hatte, zwischen der Kolonne 1 und 3 vorzugehen und die dort teils bekannten, teils vermuteten Kavernen zu säubern, stieß bald nach der Vorrückung aus den Sprengtrichter auf feindliche Infanterie- und Maschinengewehre, welche nächst der Kaverne Widerstand leisteten. Lt. Hager fiel, die Dunkelheit verhinderte das ganze erkennen der Widerstandslinie.

Der Zug nahm nunmehr das Feuer auf, um das gegnerische Feuer einzudämmen, doch war ein vorwärtskommen geboten, um ein Umfassen seitens der Nachbarkolonnen zu ermöglichen.

In richtiger Erkenntnis dieses Umstandes griff Zugsführer Wieder, seine Leute ermutigend, selbstschlüssig und äußerst geschickt ein. Sprungweise vorgehend, immer wieder das Feuer aufnehmend, die Handgranaten schleudernd gelang es ihm den Flügel der Italiener  zurückzuwerfen und ihnen große Verluste beizubringen. Durch dieses Vorgehen wurde dem Zuge die Vorrückung gegen die Böschung durch zunehmendes feindliches Feuer ermöglicht, weiters aber auch die Umfassung des Gegners in Flanke und Rücken durch die Kolonne 1 und somit die Vorbedingung zum entscheidenden Erfolge gegeben. Die Kolonne 1 hatte während der Kämpfe der Kolonne 2 zunächst den Marschweg der italienschen Stellung gefährdet und bog sodann gegen Süden ab, um der Kolonne 2 beizustehen. Zugsführer Wieder sah das heranrücken und brachte nunmehr durch sein Auftreten den Gegner zu täuschen und ermöglichte die Aufmerksamkeit des Gegners von dieser Kolonne abzulenken. Durch einen kühnen Vorstoß gelang es ihm, sich in einen italienischen Laufgraben festzusetzen und von dort ein vernichtendes Feuer auf den Gegner zu richten. Der Gegner wich auf das hin Schrittweise zurück und die Kolonne 1 konnte durch Wieder gedeckt im feindlichen Feuer die Linksschwenkung gegen Rücken und Flanke durchführen. Der Rest der Cimonebesatzung war gefangen. Zugsführer Wieder stellte darauf, wie befohlen die weggeräumte Feldwache 3 auf und blieb trotz des stärksten Artilleriefeuer und große Verluste durch weitere 17 Streitern auf seinen Posten, leitete den Ausbau der Stellung und brachte wertvolle Meldungen über den Gegner. Er gab dadurch ein Beispiel an Tatkraft, Entschlossenheit und Intuition, das auf die Mannschaft zündend wirkte und zum Erfolg wesentlich beitrug. Zugsführer Wieder wurde durch die Kämpfe einer feindlichen Gasbombe am 24.9.1916 betäubt und befindet sich derzeit In ärztlicher Behandlung

  

Für die richtige Aufnahme:

Feldpost 403, am 27.9 1916

Als Zeugen:                                  

Hobl Johann, Korporal Demmelbauer Alois, Gefr.,Ortner Fritz,Korporal 

Arbter Franz. Leutnant

Kompaniekommandant

Arbter Franz. Leutnant, Kompaniekommandant


Auszeichnungen:           

Goldene Tapferkeitsmedaille, am 2.10.1916

Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse 1x,01.7.1916

Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse 2x, am 28:8.1916

Silberne Tapferkeitsmedaille 2,Klasse 3x, am 25.9.1916

Bronzene Tapferkeitsmedaille am 6.2.1915

Verwundetenmedaille

Karl-Truppenkreuz

Dienstgrad: Infanterist – Feldwebel,

vom 24.10.1914 bis Kriegsende im Felde


Der Bericht erschien in der Schwarzen Kreuz Zeitung 2011/1 Seite 32-33

Quellennachweis:

Österreichisches Staatsarchiv – Abtlg. Kriegsarchiv, Regimentsbuch I.R.59,1914-18

Seite 148, 452, 498, 520-522 - Wieder Franz Inft.-Zgsf, 4., 1., ,Ο2*,Ο

Wiedereroberung des Cimone-Gipfels (23.-30.September 1916) Skizze 61,eigenes Archiv

Foto Artner, Archiv: SWGR Salzburg 



Der vergessene Held VIII

Kaiserjäger Pohn Mathias

(Gewidmet den Helden der Tiroler Kaiserjäger die nie erwähnt oder heute vergessen sind)

Die Kämpfe der Edelweißdivision im Grappagebiet 16.Nov.-5.Dez.1917

 

und die Kämpfe des 2.Kaiserjägerregiments am Monte Pertica 1552 m

Die östlich der Brenta gegen den  Monte Pertica (1552 m) angesetzte Gruppe des GM Edler von Merten der Edelweißdivision war am 15.November 1917 mit dem Schützenregiment Nr.3 über den Monte Roncone bis vor den Monte Prassolan vorgedrungen, indes das I. Bataillon, Hptm. Tartler,  das 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger die Höhe 1286 Col die Prai erstürmte.

Nun sollten die den Höhen errungenen Erfolge weiter ausgebaut werden, wozu die Gruppe Merten über den Mt. Pertica und den Mt. Grappa, die 216.Brigade   ( Inf.Rgt. Nr.59-Rainer) vom Dorf Cismon gegen die Höhe Kote 1458 (Col della Berretta) nordwestlich vom Mt. Asolone vordringen sollten. Die 217. Brigade (Inf.Rgt. Nr.14-Hessen) hatte im Brentatale den Durchstoß zu versuchen.

Der Nachfolgende Bericht soll über einen Kaiserjäger erzählen, der mit einer besonders kühnen Heldentat am 1.Dez. 1917 am Monte Pertica die Goldene Tapferkeitsmedaille erwarb.

Mathias Pohn, wurde am 9.September 1895 in ( Mairingen) Puchkirchen,

Post Timelkam geboren. Er war 12 Jahre alt, als sein Vater Josef Pohn nach Ritzing bei Regau zog, um dort als Holzknecht zu arbeiten. Matthäus ging in Schörfling zur Sonntagsschule.

 

Er rückte im November 1915 zur Kriegsdienstleistung nach Salzburg zum IR 59 ein und wurde dann zum 2.Tiroler Kaiserjägerregiment nach Beneschau transferiert. Er hat die große Mai-Offensive 1916 gegen Italien mitgemacht. Er stand am 1.Dezember auf einen vorgeschobenen Posten und hatte den Befehl erhalten, falls die Italiener angreifen, dies zu melden  und sich dann mit den anderen Posten zurückzuziehen. Inzwischen legte italienische Artillerie zwischen Postenkette und Schwarmlinie starkes Trommelfeuer, so dass Jäger Pohn nicht mehr zurück konnte. Kaltblütig setzte er durch Granateneinschläge halbverschüttet, an Kopf und Händen durch Steinschlag und kleineren Sprengstücke verletzt die Beobachtungen fort, und gab der Schwarmlinie ununterbrochen Zeichen wo die Italiener zum Angriff übergehen. Plötzlich wurde er von einer Vorbrechender feindliche Sturmtruppe überrascht und ihn der Rückzug zur eigenen Stellung abgeschnitten. Er wurde trotzdem das er Handgranaten warf von allen Seiten umkreist und angegriffen. Keinen Augenblick  die Geistesgegenwart zu verlieren hieb und stach er mit dem Bajonett so lange um sich, bis es ihm gelang in die eigene Stellung zurückzukehren und die Besatzung zu alarmieren und im Verein mit den anderen Kameraden den Gegner im Handgranatenkampf zu vernichten. Gleich darauf wurde er durch eine neben ihm einschlagende Granate an Kopf und Schulter schwer verletzt, verlor dabei sein rechtes Auge und in Gefahr auch sein linkes zu verlieren.

Anlässlich zur Verleihung der goldenen Tapferkeitsmedaille am 5.Jänner 1918, schrieb sein Kompaniekommandant Oberleutnant Rudolf Tratz 2.Kompanie an seinen Vater: 

Herr Pohn!

 

Seien Sie stolz auf Ihren Sohn, der von einer Übermacht von Feinden umstellt, solange um sich hieb und stach, bis er kampfunfähig war. Auch ich bin stolz auf ihn und rühme mich, einen Jäger in meiner Kompanie mit der höchsten Auszeichnung dekoriert zu wissen. Sprechen Sie ihm, Herr Pohn, wenn er ins Vaterhaus zurückkehrt, meinen Dank aus mit der Versicherung, dass ich und meine ganze Kompanie ihn stets in treuer Erinnerung behalten werden.

Im Goldenen Buch der Tapferkeitsmedaillen Träger wird der Vorname  Mathias fälschlicherweise mit Matthäus geschrieben

Auszeichnungen:

Goldene Tapferkeitsmedaille, 5.1.1918,

Präs.Nr.31253, Nr.620 d.SW Front Erzhg.Eugen

Bronzene Tapferkeitsmedaille, 12.10.1917 B.K. 1055 der 49.Inf.Div.

Karl Truppen Kreuz

Verwundetenmedaille

Tiroler Erinnerungsmedaille 1914-1918


Auf Grund seiner Kriegsverletzung, er verlor das rechte Auge wurde aus dem aktiven Militärdienst entlassen.

Er ging nach dem Krieg nach St.Johann/Pongau, wo er seine zukünftige Frau Anna Steger Kennen lernte, die er 1920 ehelichte und vier Kinder hatte. Zunächst zogen Sie nach Pinsdorf bei Gmunden danach nach Attnang, wo er zunächst bei der Wasser-Uferverbauung arbeitete.

1927 bekam er als Kriegsversehrter die Tabak-Trafik in Attnang, Salzburgerstraße 9.

Am 12. Dezember 1931, erhielt Mathias Pohn vom Bundesministerium für Landesverteidigung die Anerkennungsurkunde für die Zulage der Goldenen Tapferkeitsmedaille. 

 

Er war u.a. Mitglied beim Bürgerkorps Regau wo er den Rang eines Leutnants erreichte. 1975 besuchte ihn sein ehemaliger Kompaniekommandant, Amtsrat i.R. Olt. a.D. Rudolf Tratz aus Grödig, Salzburg im Altenheim Attnang-Puchheim, wo er mit seiner Frau lebte und es kam zu einem rührigen Wiedersehen.


Brief:                                                             Grödig, am 7. September 1982

 

Lieber alter Kamerad !

 

Hocherfreut war ich von meinem tapfersten der Kompanie einen so lieben Brief erhalten zu haben !

Oft denke ich an die "Pertica" zurück, als Sie auf der Tragbahre lagen und ich Ihnen die Hand drückte.----------------

Die kopie für die Eingabe für die "GOLDENE" vom 7. Dezember 1917 schaue ich wiederholt an. Vor meinem geistigen Auge spielt sich das Geschehen immer wieder ab.-

Fünfundsechzig Jahre werden es heuer. Wie schnell die zeit vergeht.

Vielleicht ist es mir in absehbarer Zeit möglich Sie und Ihre liebe Frau zu besuchen.

Bis dahin seien Sie und Ihre liebe Frau herzlichst gegrüßt von Ihrem alten Kameraden

                                          Rudolf Tratz (Unterschrift)


Rudolf Tratz, Oberleutnant im 2. Tiroler Kaiserjägerregiment war nach dem Krieg bis zu seiner Pensionierung Amtsrat in der Landesregierung Salzburg und wohnte bis zu seinem Tode in Grödig.

Er verstarb am 4.März 1990 im Alter von 95 Jahren und liegt im Friedhof Attnang begraben.

Quellennachweis:

Archiv Hubert Maximilian Schirl,

Familienarchiv Franz Silmbrodt Timelkam und Matthias Pohn Salzburg

Foto Monte Pertica, Hessenbuch S. 248

Die Tiroler Kaiserjäger im Weltkrieg Band 2, Seite 283 Foto Seite 426 (Nr.21)

Bericht erschien in der Zeitung des OÖ Schwarzen Kreuz, Ausgabe 1/2009, Seite 22-23



Der vergessene Held IX

Zugsführer Johann Wagner-Manning (bei Ottnang)

Infanterieregiment Nr. 59 "Erzherzog Rainer"

Zugsführer im 3. Bataillon, 11.Kompanie

 

 

geb.14.5.1894 in Manning, rückte am 15.1.1915 ins Feld und erwarb am 15.-16. Mai 1916 die große Silberne Tapferkeitsmedaille bei der Eroberung des Coston-Rückens und des Soglio d`Aspio. Als Korporal bewährte er sich im Gefecht auf der Porta Lepozze, am 15.6.1917, und wurde für hervorragende Tapferkeit mit der Goldene Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

Gefechte auf der Porta Lepozze vom 7. bis 15. Juni 1917

 

Nach einer Artillerievorbereitung um halb 3 Uhr nachts auf dem 15. Juni 1917, griffen die Sturmkompanien und Sturmzüge  der. Infanterieregimenter Nr.14-Hessen und Nr.59-Rainer

rechts entlang des alten Stellungsgraben an. Auf der  linken teilweise durch die Felswände des zur Lepozze ziehenden Rückens, durch  die italienische Artillerie gedeckt die 5. Kompanie des IR 14-Hessen. Auf den anderen Flügel längs des Absturzes des Valsugana die Sturmpatrouillen des IR 17 und gefolgt von einer Kompanie des IR 14-Hessen. Die Rainer waren in Bereitschaft, sobald die Stellung genommen war, in die Kavernen hinter der eroberten Stellung vorzurücken und dort gedeckt von der italienischen Artillerie als Reserve zu dienen. Nach Eroberung der ital. Stellung, welche nach schweren Nahkämpfen genommen wurden, mussten noch die letzten Widerstandsnester und Kavernen niedergerungen werden. Nun eröffnete die ital. Artillerie ein mächtiges Feuer auf Freund und Feind auf den Kampfraum um ihn mit Sperrfeuer zu isolieren. Da die eigene Artillerie kaum Wirkung zeigte und die Versuche  eine Umfassung von Osten her scheitere am flankierenden italienischen MG-Feuer.

Nachdem der Flammenwerfer Einsatz und Handgranaten vorzeitig verbraucht war, befehligte Olt. Stuppöck seine Kompanie gegen die Höhe und ebenfalls die 5.Kompanie des IR 14 schloss sich an. Oblt. Krauß erhielt ebenfalls den Befehl als Reserven hinter dem linken Flügel zu folgen. Als die ersten die Höhe erstürmten, war die Lage in der rechten Flanke kritisch geworden, da die Italiener dort eindrangen und den größten Teil der Kräfte zur Verteidigung auf sich zogen. Die Lage erkennend, sprang Feldwebel Pögl mit Korporal Wagner mit allen Leuten die er zusammenraffen konnte in den Hauptgraben gegen die anstürmende italienische Übermacht. Als die Lage immer aussichtsloser wurde, gegen den links und rechts anstürmenden Feind, lief Korporal Wagner durch Granat- und Minenwerfer feuer zur 10. Kompanie Oblt. Krauß hinab, um Hilfe zu holen. Offizierstellv. Gaulhofer wurde mit einem Zug zur Verstärkung hinauf gesandt. Jedoch musste den Streitern nach 3-maligen Ansturm über das Schneefeld vor den Hindernissen der Italiener weichen, da die italienischen Reserven zu stark waren, um weiter vorzudringen. Der Kampfgraben, musste ebenfalls aufgegeben werden, da alle Handgranaten aufgebraucht waren und Muntionsmangel auftrat. Feldwebel Pögl und Korporal Wagner, hielten mit den letzten Getreuen den Graben um einen geordneten Rückzug zu ermöglichen. Es wurden 120 Gefangene eingebracht. Das 3. Bataillon des IR 14-Hessen, rückte zur Ablösung der schwer geprüften Rainer, die sechs ruhelosen Nächte  in Schnee und meist bei Regen und mangelhafter Verpflegung ausharrten an. Jedoch war ihr Einsatz ein positiver Erfolg, weil dadurch die ganze Armeefront gerettet wurde. Zwei Helden, Feldwebel Pögl und Korporal Wagner wurden mit der Goldenen Tapferkeits-medaille ausgezeichnet.             

Im Verzeichnis über beantragte (verliehene) Auszeichnungen ist lediglich eingetragen:

Korp. Wagner Johann, Schwarmkdt., 3. Feldbaon, 11. Komp.,K.u.k. I.R. Erzherzog Rainer Nr.59, zeichnete sich durch ganz hervorragende Tapferkeit aus. Durch seine kühne Entschlossenheit wurden einige kritische Situationen zu unseren Gunsten abgewendet. Besonderer Verdienste erwarb er sich durch  herbeiholen von rückwärtigen Reserven im heftigstes Artillerie und MG-Feuer

Auszeichnungen:

Goldene Tapferkeitsmedaille

Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse,

Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse

Bronzene Tapferkeitsmedaille

Karl-Truppen-Kreuz

 

Verwundetenmedaille

Quellennachweis:

Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv

Geschichte des  IR 59 im Weltkrieg 1914-18, Rainerbund Salzburg 1931

Das Goldene Buch der Tapferkeit, Band 2, Seite183

Foto: eigenes Archiv, Linzer Hessen 1733-1936, Seite 211



Franz Simmer: Geboren am 25.Juli 1891 in Imming, Gemeinde Niederthalheim 

Zugsführer im Infanterieregiment Nr.59 und im Sturmbataillon. Eingerückt am 25.August 1914 nach Salzburg und am 1.November 1914 und mit dem 6.Marschbataillon in dem Feldzug gegen Russland, Galizien, Kämpfe an der Karpathenfront. Am 6.Dezember 1914 verwundet worden. Spital: Krakau, dann Kader Salzburg. Am 31.Jänner 1915 zum zweiten Mal an die russische Front, Karpathen. Maioffensive 1915   Durchbruch: Gorlice-Tarnow,-Lublin,Luck, Kowel, Cholm. Am 15.September 1915 an Ruhr erkrankt. Spital Luck, Znaim, Kader Salzburg. Am 26.August 1916 in den Feldzug gegen Italien. Eingesetzt am Monte Cimone. Im Oktober 1917: Vormarsch, Feltre, Belluno, Monte Grappa. Im Jänner 1918 Retablierung in Wien und Bruck an der Leitha. Dann zu Juni-Offensive 1918 in die Frenzellaschlucht, Erstürmung des Col del Rosso (Goldene Tapferkeitsmedaille). Am 29.Juni 1918 wieder an Ruhr erkrankt. Im Spital in Ungarn, dann in der Rekognoszierungs-Abteilung Salzburg. Heimgekehrt am 3.November 1918. Nach dem Krieg ließ er sich in Schwanenstadt nieder, wo er auch heiratete und  seinen Beruf als Zimmermann nachging. Am 2.7.1969 ist er verstorben und liegt am Friedhof in Schwanenstadt begraben. Im zu Ehren wurde eine Straße in Schwanenstadt- der "Goldener-Simmer-Weg" benannt

 

Auszeichnungen:

Goldene Tapferkeitsmedaille

Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse          18.12.1917

Bronzene Tapferkeitsmedaille                       27.8.1917

Karl Truppenkreuz

Verwundetenmedaille

 

Der vergessene Held X

Zugsführer Franz Simmer - Schwanenstadt

Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59

Bildmitte: Col del Rosso 1278 m


Die Piave- Offensive: Bereitstellung der Edelweiß-Division auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden (2. bis 14.Juni 1918

Mittels Eisenbahn ging es an die Front bis Trient und denn weiter nach Levico, wo mit dem ersten Transport, Regimentsstab und die technische Kompanie, morgens am 2.Juni eintraf. Vereinigt mit dem Infanterieregiment Nr.14 Hessen und Nr.59 Rainer bildeten sie die 5. Brigade Obst. von Mollinary. Die Nachfolgenden Infanterieregimenter Nr.107 und Nr.114 bildeten die 6.Brigade unter GM. Konstantin v. Wasserthal. Sie bildeten die Edelweiß-Division und trat in den Verband des 6.Korps G.d.I. Kletter, dem auch die 18. und 26. Schützendivision angehört. Edelweiß-Sturmbataillon: Folgende Formierung waren für den Angriff auf den Col del Rosso vorgesehen: In drei Angriffskolonnen eingeteilt unterstand in der Angriffsspitze der Mittelkolonne Lt. Hainisch die 3.und 4. Sturmpatroullie sowie 2 Sprengpatroullien in welcher Zgf.Franz Simmer eingeteilt war. In vier Angriffswellen war Fhnr. Viktor Rußegger Kdt. der 11. und 12. Sturmpatroullie.

 

Quellennachweis:

Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv Wien
Regimentsbuch Infanterieregiment Erzherzog Rainer Nr.59 1914-1918

Simmer Franz, Korp.- Zgsf., 7., StKp.(Sturmkompanie), 2./EStB.(Edelweiß-Sturmbataillon), GTM, STM 1, BTM, Seite 581, 597, 676, 679, 682, 690

Leutnant i.d.Res. Edmund Hainisch 


Protokoll

 

Aufgenommen mit dem Leutnant i.d.Res. Edmund Hainisch und dem Stabsfeldwebel  Josef Kellner über das Verhalten des Zugsführers Franz Simmer beim Angriff auf die ital. Stellung am Col del Rosso am 15.Juni 1918.

 

Beide Zeugen geben übereinstimmend an:

 Zugsführer Simmer, Patroullie-Kmdt. der Patr.I, des 2.Sturmzuges verhielt sich beim Angriff auf die ital. Stellung am Col del Rosso am 15.Juni ganz hervorragend tapfer und feuerte durch sein Beispiel und zu Eifer die Mannschaft, die durch das außerordentlich heftige Handgranaten und M.G.feuer des Gegners Kopfscheu gemacht, gestürmt gesehen wollte, immer wieder an, so dass ohne weiteres behauptet werden kann, dass ohne sein tatkräftiges Eingreifen, dass  Eindringen in die feindliche Stellung wahrscheinlich nicht gelungen wäre.

Nach dreimal missglückter Sprengung überkletterte Zgf. Simmer zugleich mit Stabsfeldwebel Kellner und Korp. Bittendorfer als erster das feindl. Hindernis, rollte mit seiner Patr. die erste und zweite fdl. Linie vollkommen auf und drang noch weit gegen die dritte Linie des Feindes vor. Erst durch gänzlicher Munitionsmangel zur Rückkehr gezwungen , hielt sich Zugsführer Simmer mit den noch übrigen Leuten die ganze Nacht vor der 2. Feindliche Stellung und nahm am Morgen des 16. Juni  an dem neuerlichen Angriff auf die feindliche Linie teil, drang abermals in den Graben des Gegners ein und ging erst auf Befehl seines Kompanie- kommandant wieder zurück. In Anbetracht des hervorragenden Anteils, den dieser brave Unteroffizier an den ganzen Unternehmen hat, wird  seiner Auszeichnung mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille mit schreiben beantragt

Als Augenzeugen:  Der Kompaniekommandant Eduard Hainisch Lt.   Kirnbauer Oblt.  Josef Kellner Stabsf.

 

Die Auszeichnungen von Franz Simmer und die Dokumente wurden dem Heimathaus am Stadtplatz Schwanenstadt vererbt und bis 1995 ausgestellt. Heute gibt es dieses nicht mehr und somit wird auch er das Schicksal vieler anderer Tapferkeitsträger teilen und vergessen werden.

Der Bericht über Franz Simmer, erschien in der Schwarzen Kreuz Zeitung, Ausgabe 1/2008, auf Seite 24 und 25



Ende Teil 1