Der vergessene Held Teil 2
Dr. Heinrich Gleißner Landeshauptmann von OÖ
Ich möchte es nicht außer acht lassen und verabsäumen, einen der größten OÖ Persönlichkeiten, dessen Verdienste und Arbeiten für unser Land zu erwähnen. Viele geladene Besucher, welche einmal bei einer Veranstaltung im alten ehrwürdigen Landhaus zu Linz, durch die Räume spazierten und die Gemälde der alten Landesherren betrachteten, wird eine Persönlichkeit ohne jeden besonderen Schmuck und Orden nicht sonderlich aufgefallen sein. Jedoch war auch er ein Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille,als Oberleutnant im III. Tiroler Kaiserschützenregiment.
Unser lieber hochgeschätzter OÖ Landesvater, bescheiden und demütig, blickt er herab. Mit ehrlichen Gesichte von vieler Arbeit und seinem Streben für das Land ob der Enns gezeichnet, vielleicht etwas Müde, unser alter Landesherr -
Dr. Heinrich Gleißner. Ein Mensch der immer für andere dar war, so auch die Worte meines Großvaters. Vor dem Krieg und nach dem Krieg. In einer Zeit als Oberösterreich entstanden ist, aus der ehem. Donaumonarchie, musste er als NS-Gegner in verschiedenen Konzentrationslagern schmachten. Nach 1945 war er wieder Landeshauptmann. Sein Streben und Ziel war nur das beste für ein Bundesland, welches neu entstanden ist, aus den Kriegswirren geprägt, mit Flüchtlingen überströmt, mit Schulden überhäuftes, ein halb verhungertes Land, welches erst die größten Hürden überstanden hatte. Es ist ihm zu verdanken, dass dieses Land wieder zu einer Blüte entstanden ist. Durch die 1. Republik und in die 2. Republik. Durch seine mühevoller Arbeit, hat er immer versucht Parteien ohne Grenze zu setzen. Ein Miteinander zum Wohle des Aufbau des Landes, seiner Bürger und niemals ein Gegeneinander. Sein Ziel war es etwas zu Schaffen und nicht zu Zerstören. Durch seine Klugheit, sein Wissen und sein Schaffen - Ist er zu einer Legende geworden. Ehre seinem Andenken.
Heinrich Philipp Gleißner wurde am 26. Jänner 1893 in Linz geboren. Sein Vater war einfacher Werkmeister in der Lokomotivfabrik Kraus, trotzdem ermöglichten die Eltern unter großen Opfern allen acht Kindern ein Studium. Nach seiner Matura am Humanistischen Gymnasium auf der Spittelwiese in Linz, die er 1912 mit Auszeichnung bestand, studierte Heinrich Gleißner Rechtswissenschaften an der Karls-Universität in Prag. Er war übrigens Mitglied der K.ÖSt.V. Nibelungia 1901 zu Linz im MKV und in der K.D.St.V. Saxo-Bavaria Prag im CV. Vom Studium weg wurde er bei Kriegsbeginn 1914 als Kadett der Reserve zum k.k. Landesschützen-Regiment Nr. III – später in Kaiserschützenregiment umbenannt – eingezogen. Nach entsprechender Ausbildung zum Zugskommandanten einer MG-Abteilung kam er im März 1915 an die Ostfront, wo ihm das Kunststück gelang, gleich als erste Kriegsauszeichnung die Goldene Tapferkeitsmedaille zu erringen. Die Landesschützen Anfang 1915 waren in den Raum des wichtigen Brückenkopfs Zaleszczyki (Westgalizien) vorgedrungen. Bei Kadobestie warfen sie vereint den russischen Feind und erreichten beinahe das scharfe Knie des Dnjester, wo zwei Brücken die Verbindung zur Stadt Zaleszczyki herstellten. Man sah die Stadt nicht, denn sie lag tiefer als die beiden Dörfer Zwiniacze und Kryszczatek, die von den Landesschützen eingeschlossen waren, aber trotz mehrfacher verbissener Versuche nicht genommen werden konnten. Das III. Regiment unter Oberstleutnant Hadasczok hielt den westlichen Flügel vom Dnjester bis über die Ortschaft Zwiniacze hinaus umklammert, den Südflügel längs der tief verlaufenden Straße, die nach Zaleszczyki führte, hatte das II. Regiment besetzt. Östlich schloss das 3. Feldbaon des II. und eine Kompanie des III. Regiments an. Das Oberkommando über den Ostflügel hatte Major Robert Prohazka inne. Die, in vielen Nächten durchgeführte Rekognoszierungsarbeit des Majors Prohazka, der als Bataillonskommandant persönlich immer wieder Streifungen im Vorfeld unternommen hatte, zeigte Erfolg. Er fand zwischen den Fronten große, dolinenartige Mulden, die als Ausgangspunkte für einen Handstreich geeignet schienen, auch eine günstige Tageszeit konnte ermittelt werden, nämlich die fünfte Morgenstunde, in der die Russen die vordersten Gräben verließen um heißen Tee zu fassen. Major Prohazka wollte über 500 Meter eingesehene Wiesenfläche hin den Angriff vortragen! Kein Wunder, dass weder die Brigade noch die Division diesem sehr kühnen Plan zustimmen wollte. Doch Major Prohazka führt ihn ohne Befehl, eigentlich sogar gegen die ausdrücklichen Anweisungen der höheren Kommanden trotzdem durch – getreu dem Motto „Maria Theresien-Orden oder Kriegsgerichtsverfahren“. Doch Major Prohazka hatte Glück, der um 4.30 Uhr morgens am 8. Mai 1915 begonnene Handstreich glückte, die völlig überraschten, russischen Infanterie-Regimenter 327 und 328 wurden vernichtet, 30 Offiziere und 4.000 Mann wurden gefangen, 21 Maschinengewehre und umfangreiches Kriegsmaterial fiel in die Hände der Landesschützen. Am Morgen des 9. Mai zogen die Landesschützen in das festlich geschmückte Zaleszczyki ein. Für diese Waffentat erhielt Major Robert Prohazka später das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens und insgesamt fünf Landesschützen die Goldene Tapferkeitsmedaille. Kadett der Reserve Heinrich Gleißner, der als Stellvertreter dem Zugskommandanten Leutnant Krünes der MG-Abteilung des 3. FeldBaons des III. Regimentes eingeteilt war, war einer davon. In seinem Belohungsantrag heißt es:
„Kdtt. Gleißner stürmte am 8. Mai 1915 mit seinem Zuge die Höhe östlich St. Jan bei Zaleszczyki, drang trotz Hindernissen und Tretminen in die feindlichen Gräben ein, eröffnete das Feuer auf einen Stützpunkt der hinter der feindlichen Stellung lag, brach mit einer Patrouille gegen die Hindernisse des Stützpunktes vor, durchschnitt im lebhaften Infanteriefeuer das Hindernis und drang in den Stützpunkt ein. Herbeieilende starke Reserven, die den Stützpunkt wieder gewinnen wollten, wurden derart beschossen, dass sie nicht mehr zurückkonnten und sich ergeben mussten.“
Die Verleihung erfolgte mit Allerhöchster Entschließung vom 10. Juni 1915 und wurde am 3. Juli im Landwehr-Verordnungsblatt publiziert. Bereits wenige Monate später erwarb, mittlerweile zum Fähnrich der Reserve befördert, Heinrich Gleißner die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse. Im Belohnungsantrag hierzu heißt es:
„Fhr.d.Res. Gleißner zeichnete sich am 21. Oktober 1915 als Kommandant auf der Schönleithen-Spitze durch tapferes Verhalten und zähes Ausharren im heftigsten Maschinengewehr- und Artilleriefeuer besonders aus, obwohl die Besatzung – durch Reserven fortwährend genährt – nahezu kampfunfähig war. Zurückschlagen zweier feindlicher Angriffe; gab durch sein Verhalten der ermatteten Mannschaft ein glänzendes Beispiel eiserner Pflichterfüllung und Standhaftigkeit, was zur Besiegung des Feindes führte. Nahm am 23. November unter schwierigen alpinen Verhältnissen die Höhe Kote 2727 (Schönleithenscheid). Steht seit März laufenden Jahres ununterbrochen im Felde.“
Obwohl die Verleihung mit Allerhöchster Entschließung vom 10. Dezember 1915 erfolgte, wurde sie erst im Landwehrverordnungsblatt vom 17. Jänner 1917 publiziert. Die Aktion vom 21. Oktober 1915 dürfte auch ausschlaggebend für seine außertourliche Beförderung zum Leutnant der Reserve am 24. Dezember 1915 gewesen sein. Noch einmal sollte sich Heinrich Gleißner in diesem Kriege auszeichnen. Im November 1917 erhielt er die Bronzene Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis), selbstverständlich am Band für Kriegsverdienste mit Schwertern. Der Belohnungsantrag vom 24. August 1917 zeichnet folgendes Bild:
„In Anerkennung tapferen Verhaltens und vorzüglicher Dienstleistung vor dem Feinde; Leutnant Gleißner hat im Oktober 1916 die Kämpfe auf Coldose mitgemacht; verhütete durch persönliches Eingreife mit zielbewusstem Maschinengewehr-Feuer das Herankommen feindlicher Reserven beim Angriff am 10. Oktober 1916 auf Busa alta. Beim feindlichen Angriff auf Cancenagol am 6. Oktober 1916 hatte Leutnant Gleißner ebenfalls hervorragenden Anteil. Sein Maschinengewehr-Feuer sperrte dem Gegner den Rückzug, so dass er sich in der Kaiserscharte ergeben musste .
Am 24. Dezember 1916 trug Leutnant Gleißner sehr viel dazu bei, dass der Angriff auf Busa alta missglückte, indem er durch sein persönliches Eingreifen mit Maschinengewehr-Feuer bei Feldwache 9 einen feindlichen Zug Infanterie vollständig vernichtete.
Im Winter 1916/17 hatte er durch außerordentliche Umsicht und persönliches schneidiges Eingreifen sehr viel dazu beigetragen, dass die Naturgewalten nur sehr geringe Opfer forderten. Im Stellungskrieg legte er große Geschicklichkeit an den Tag und baute die Kaiserscharte so aus, dass sie als uneinnehmbar bezeichnet werden kann. Mit großer Umsicht und beispielgebender Tatkraft führt er derzeit das Kommando der MG-Kompanie III/III.“
Heinrich Gleißner, der nach Erhalt dieser Auszeichnung kurzzeitig zu einer Ausbildungseinheit im Raume Trient abkommandiert wurde, hatte dort Gelegenheit einige Monate zusammen mit Engelbert Dollfuß zu dienen und so den Grundstein für eine, später auch politische, Freundschaft zu legen.
Durch ein Missverständnis bei der Datumsübermittlung des Waffenstillstandes mit Italien geriet Heinrich Gleißner, wie abertausende Kameraden auch, in italienische Kriegsgefangenschaft, wo er unschuldig ein Jahr seines Lebens verbringen musste. Heimgekehrt, setzte er unverzüglich sein Jusstudium, diesmal an der Universität in Innsbruck, fort und promovierte bereits 1920 ebendort. Seine berufliche Laufbahn begann Dr. Heinrich Gleißner im Amt der Oberösterreichischen Landesregierung. 1926 heiratete er Maria Weichselbaumer, mit der er vier Kinder hatte. 1930 wurde er Direktor der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer, und kurzfristig, einige Monate 1933-1934 Staatssekretär im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft. Doch nachdem die staatstragende christlich-soziale Partei in Oberösterreich zwischen den beiden ständig stärker werdenden Blöcken der Sozialisten und der Nationalsozialisten drohte zerrieben zu werden, schickte man Dr. Gleißner zurück in seine Heimat. War er als jüngster Staatssekretär defacto machtlos gewesen, konnte er hier sein politisches Geschick und seine nicht zu leugnende demokratische Gesinnung voll entfalten. Da Oberösterreich das einzige Bundesland war, in dem seit 1861 der Landeshauptmann auch gleichzeitig der Vorsitzende des Landtages war, beseitigte Dr. Gleißner diese undemokratische Personalunion und komplettierte in seinem Bundesland mit der neuen Landesverfassung 1935 somit die demokratischen Einrichtungen. Die eigentliche Großaufgabe, die schrittweise Beseitigung der Arbeitslosigkeit und die Sanierung des Landesbugets war, wenn auch zu wenig beachtet, gar nicht so erfolglos und bereits im Jahre 1937 waren in Oberösterreich die ersten Erfolge seiner Politik sichtbar. Neben seiner beruflichen Karriere war Dr. Gleißner auch für die Kameraden und ehemalige Frontkämpfer stets engagiert. Er war zu Beginn Landeschef und während der 1930er Jahre bis zum sogenannten „Anschluss“ Bundesführer des „Rings der Goldenen Tapferkeitsmedaille“. In dieser Funktion war er als Vertreter der wohl gewichtigsten Gruppe der Tapferkeitsmedaillenträger maßgeblich an den Verhandlungen bzw. am Zustandekommen des neuen Gesetzes über die jährliche Auszahlung eines Ehrensoldes durch die Republik, als Entsprechung für die früher zugestandene „Zulage“, an die Träger der Goldenen und der Silbernen 1.Klasse, später auch für jene Besitzer der Silbernen 2.Klasse, verantwortlich. Obwohl diese Beträge relativ klein waren, bedeuteten sie doch für manche in der schweren Zeit der allgemeinen Arbeitslosigkeit sehr viel. Zumindest waren sie die erste kleine Anerkennung des Staates für ausgezeichnete Frontkämpfer.
Außerdem gelang es ihm teilweise über die politischen Gegensätze hinweg, unter Beschwörung gemeinsamer Erfahrungen aus dem Weltkrieg, in zahllosen Veteranentreffen eine gemeinsame „österreichische“ Front dem Einfluss aus Deutschland entgegen zu stellen. Mit dieser „Schulter an Schulter“-Politik konnte er den Nationalsozialisten in Oberösterreich empfindliche Niederlagen zufügen. Es wundert also nicht besonders, dass Dr. Gleißner nach dem Einmarsch der Deutschen Truppen umgehend abgesetzt und bereits am 15. März 1938 verhaftet wurde. Er war bis 1940 zweimal in Konzentrationslagern, Buchenwald und Dachau, und erhielt danach „Gauverbot“ – was bedeutete, dass er sich nicht in Oberösterreich aufhalten durfte und zwangsweise seinen Wohnsitz, zur besseren Beobachtung, in Berlin nehmen musste. In den letzten Kriegstagen gelang ihm auf abenteuerliche Weise die Rückkehr nach Linz wo er sofort Mitglied der von den Amerikanern eingesetzten Beamtenregierung unter Dr. Adolf Eigl wurde. Im September 1945 nominierten alle drei zugelassenen politischen Parteien Dr. Heinrich Gleißner zum Landeshauptmann. Doch er verhinderte seine Ernennung, er wollte keineswegs ein von der Besatzungsmacht eingesetzter Landeschef werden. Nachdem er zum ersten Mal im November 1945 zum Landtagsabgeordneten gewählt worden war, wurde er schließlich im Dezember zum ersten freigewählten Landeshauptmann Oberösterreichs. Dr. Gleißner war 1947 in die Bundesparteileitung der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) gewählt worden, 1951 wurde er auch Landesparteiobmann für Oberösterreich. Damit wurde er in den nachfolgenden Jahren auch für zahlreiche Entscheidungen der Bundespolitik mitverantwortlich. In diese erste Phase der Nachkriegszeit fiel die Nominierung Gleißners durch die ÖVP als Präsidentschaftskandidat im Jahre 1951. Er bemühte sich, obwohl von linker Seite (ungerechtfertigterweise) mit der „1934-Arbeitermörder-Keule“ eingeschlagen wurde, vor allem einen neuen österreichischen Patriotismus lebendig werden zu lassen. Im ersten Wahlgang vom 6. Mai 1951 erzielte Gleißner mit 40,1 Prozent der Stimmen den höchsten Anteil der insgesamt fünf Kandidaten, unterlag jedoch im zweiten Wahlgang überraschend Theodor Körner mit 47,9 zu 52,1 Prozent. Die vielen Fähigkeiten Heinrich Gleißners wurden durch eine außerordentliche rednerische Begabung unterstützt. Er hatte fast nie eine schriftliche Unterlage und die freie Rede machte ihm sichtbar Freude. Gleißner konnte als Politiker hart sein, aber auch oft sehr menschlich und geradezu fürsorglich. Er hatte, nicht zuletzt durch die Gespräche während der KZ-Haft mit politisch Andersdenkenden seine Lektion gelernt. Als Landeshauptmann war er stets ein energischer Vertreter des Subsidiaritätsprinzips und für eine Zusammenarbeit, vor allem mit der SPÖ, über die Parteigrenzen hinweg für das Wohl des Landes. Er trug maßgeblich zum wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Wiederaufbau Oberösterreichs nach dem Weltkrieg und der Besatzungszeit bei und förderte den Wandel des Landes von einem Agrar- in einen Industriestandort. Er besaß ein untrügliches Gespür für die Menschen seines Landes und das politisch Machbare. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass er über die Jahre die höchste Auszeichnung, die das österreichische Volk einem Politiker oder Künstler verleihen kann, quasi das inoffizielle Adelsprädikat, erhielt, er wurde einfach „DER Gleißner“. Eine Aufzählung der Auszeichnungen, die Dr. Gleißner nach dem Krieg erhalten hat würde den Rahmen dieser Publikation bei weitem übersteigen, alleine die zahllosen Ehrenbürgerschaften, Ehrenringe und Ehrenplaketten, sowie Ehrenmitgliedschaften sind kaum zu überblicken. Doch um hier die wichtigsten Dekorationen zu nennen: Großes Ehrenzeichen am Bande des Bundesstaats Österreich (1934), Großkreuz des päpstlichen St. Silvester-Ordens (1953) Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern der Republik Österreich (1954), Großkreuz des griechischen Phönix-Ordens (1957), Großes silbernes Ehrenzeichen am Schulterband der Republik Österreich (1960), Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der BRD (1960), Persischer Homayoun-Orden 1. Klasse (1961), Großes Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich (1963), Bayrischer Verdienstorden (1967), Medaille Commemorative de Mauthausen (1970) sowie das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs (1978). Am 2. Mai 1971 legte Dr. Heinrich Gleißner sein Mandat als Landtagsabgeordneter und seine Funktion als Landeshauptmann zurück und zog sich, immerhin schon 78jährig aus der Politik zurück. Er verstarb am 18. Jänner 1984 in Linz wo er am St.Barbara Friedhof zur letzten Ruhe gebettet wurde. © Jörg C. Steiner, Wien
Die vergessenen Helden des Bezirkes Vöcklabruck
Der vergessenen Held XI
Offizierstellvertreter Julius Arigi Seewalchen am Attersee
Feldpilot Fliegerkompanie 6 Kaiserstaffel
Besser von den kleinen der Größte,
als von den Großen der Kleinste.
von Feldpilot Julius Arigi
Als Jagdfliegerass mit 32 Abschüssen mit drei unbestätigte
Originalgmälde im HGM "Aufklärungsflug über den Dolomiten"
Julius Arigi, wurde am 3.Oktober 1895 in Tetschen, (heute Decin) eine Stadt in Nordböhmen als Sohn einer Deutsch-Böhmischen Familie geboren geboren. Sein Vater ein gelernter Schlossermeister Wenzel Franz Arigi arbeitete in seiner kleinen ererbten Familienschlosserei. Da er jedoch aus körperlicher Gesundheit den Betrieb nicht mehr führen konnte gab er den Betrieb auf. Er arbeitete dann als Gehilfe in einem Notariat weiter. Nach der Bürgerschule absolvierte er eine Elektrotechnikerlehre bei der Firma F. Leinweber welche er auch erfolgreich abschloss. Von der Fliegerei begeistert, meldete sich der technisch begabte freiwillig am 15. Oktober 1912 für 3 Jahre zur k.u.k. Luftschifferabteilung. Zur Grundausbildung wurde er zum Niederösterreichischen-Mährischen Festungsartillerie Regiment Nr.1-„Kaiser", Garnison Wien eingeteilt. Da eine Abteilung dieses Regiment für die Militärisch-Aeronautische Anstalt, wie diese damals bezeichnet wurde, für die Militärische Luftfahrt einzig in der k.u.k. Armee zuständig war. Nach der militärischen Grundausbildung kam er zur Luftschifferabteilung nach Fischamend Niederösterreich um an der 1. Grundausbildung für Unteroffiziere mit Erfolg teilnahm. Nach Kriegsbeginn wurden wegen Mangel dringend Fliegerpiloten gesucht und nach der Feldpilotenausbildung am 23. November 1914 erhielt Korporal Julius Arigi zugleich den zivilen Pilotenschein des österr. Aeroclubs mit der Nummer 172, da am Anfang hingen diese noch zusammen. Nach Absolvierung seinen vorgeschriebenen Feindflügen erhielt er am 13. März 1915 sein Feldpilotenabzeichen mit seiner Ernennung zum Feldpiloten, zugleich mit Beförderung zum Korporal.
Feldpilotenabzeichen, verliehen am 13. März 1915
Als Korporal rückte er nach Cattaro zur Fliegerkompanie 6 Albanien ein und flog in den ersten Monaten hauptsächlich Aufklärungs- und Artilleriebeobachtungsflüge, wofür er bereits im April 1915 mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet wurde.
Bei der Fliegerkompanie 6 in Albanien (2.Reihe 2. von rechts)
In Gefangenschaft in Montenegro
von 15.10.1915 bis 10.1.1916
(nach authentischer Erzählung von Julius Arigi)
Nach einer Notladung, hinter den feindlichen Linienzerstörte er sein Flugzeug und musste er sich in Montenegrinischer Gefangenschaft geben. Nach mehreren vergeblichen Fluchtversuchen und er lange die Lage für einen Fluchtversuch erkundete, gelang im Jänner 1916 im Lager Potgorica, eine Artilleriekaserne ein Flucht versuch. Mit fünf Kameraden schlich er in die Garage und machte die dort befindlichen Fahrzeuge bis auf eine elegante Fiat-Limousine, welche das Königswappen trug unbrauchbar. Diese war ein Geschenk von Viktor Emanuel, König von Italien an den Schweigervater von König Nikita von Montenegro. Jedoch mussten Sie feststellen dass bei diesem die Vorderreifen fehlten. Nach einem Einbruch in eine Artilleriekaserne wurden Seile beschafft, welche dick umwunden als Ersatz dienten. Um 8 Uhr abends fuhr der Königswagen mit Arigi am Steuer an den Wachtposten vorbei, in der Meinung dieses chauffiere nach Kruzevac dem Schloss des Kronprinzen. Ungehindert ging die Fahrt in Richtung Front – in die Freiheit. Bei Durchqueren von Krusevac streikt jedoch der Motor. Bei der Reparatur des Motors tauchten Ihnen plötzlich Scheinwerfer aus der Dunkelheit entgegen. Nun schoss es Ihnen durch den Kopf, „sind wir entdeckt ?“ – der Wagen fuhr jedoch an Ihnen vorbei. Nachdem nun der Wagen repariert war, setzten Sie ihre Flucht in voller Fahrt fort. Die Kontrollposten an der Straße ließen den „Königswagen" ungehindert passieren. Die Fahrt wurde immer wilder und Arigi, ignorierte alle Hindernisse. Jedoch nahe an der Grenze jedoch, wurden die Kontrollen häufiger und die Befehlsrufe lauter: Stoi – Stoi ! Die Aufrufe zum Halten ignorierend ging die Flucht noch schneller fort. Die fünf Mitreisenden bewegten ihren Fahrer schon zur Aufgabe, da Sie befürchteten durch Gewehrschüsse getroffen zu werden und ermahnten ihren Fahrer: „Du sitzt am Volant ! Für dich ist es ungefährlich, aber wir die rückwärts sitzen werden getroffen, wenn die auf uns schießen.“ Macht nicht´s, erwiderte Ihnen Arigi zurück: „man muss das etwas riskieren. Ich habe euch das vorher gesagt, dass die Sache gefährlich ist und hättet mich nicht begleiten müssen. Jetzt ist es zu spät für eine Umkehr!“ Der Wagen fuhr Kilometer auf Kilometer und die Flucht schien unmöglich lange zu werden.
„Achtung" – schrie Arigi plötzlich auf, jetzt kommt ein kritischer Moment. Macht die Augen zu, wenn ihr Angst habt, ich fahre durch." In der Ferne ergießt sich ein ungewöhnlich starke Lichtquelle ihren Schein über das Gelände. Das Feuer stammt zweifellos aus einem feindlichen Lager, die Straße war dicht besetzt von feindlichen Posten. Das laute, nicht mehr endende – Stoi, der Wachen, bringt Ihnen das Blut zum Pulsieren. Was wird nun geschehen? „Ach was", ruft Arigi, „wir sind auf alles gefasst, nicht wahr!"
Seine Kameraden scheinen einer anderen Auffassung zu sein, den alle schwiegen. „Vorwärts – Vollgas" ruft der Flieger. Weder Arigi noch seine Gefährten wissen, wo sie eigentlich sind. Ist das noch auf montenegrinischem Gebiet oder sind Sie schon auf österreichischen Boden. Da kamen plötzlich aus der Dunkelheit wilde Rufe, Licht blitzte auf und funkelnde Bajonette sperrten die Straße. Es ist ein unmögliches Durchkommen, Gewehrmündungen starrten Ihnen drohend entgegen. Arigi will gerade zu einem Fluch ausstoßen, jedoch zur Freude aller, sprechen diese die Sprache der Flüchtigen – „Deutsch!“ Es sind österreichische Vorposten. Die Freiheit ist zurückgewonnen. Einige Tage später meldet sich Arigi wieder zu seiner Staffel des Fluggeschwader Nr. I, Fliegerkompanie 6 zurück.
Bericht: Aus dem Tagebuch von Julius Arigi Dezember 1944
Nach dem Sieg von Lovcen wurde die Staffel nach Skutari im Süden verlegt. Trotz gegen den ausdrücklichen Befehl seines Vorgesetzten, startete Stabsfeldwebel Julius Arigi am 22. August 1916, gegen 7:00 früh mit seinem 2- sitzer Doppeldecker und flog im Alleingang gegen eine feindliche italienische Flugstaffel mit 6 Flugzeugen. An der Skumbinmündung, etwa 30 Km südlich Durazzo (Albanien) griffen ihn die 6 Farman Flugzeuge im starken Mg-Feuer an. Innerhalb 30 Minuten schoss er 2 feindliche Flugzeuge ab. 3 weitere Flugzeug mussten mit schweren Schäden notlanden. Der 6. nahm Reißaus. Diese Abschüsse wurden auch von mehreren Beobachtern bestätigt. Der Luftkampf ging derart schnell vor sich, dass die gestarteten Maschinen der 6. FliK in den Kampf nicht mehr eingreifen konnten.
Es war zugleich sein 1. Abschuss und ihm wurde die Goldene Tapferkeitsmedaille verliehen. Gleichzeitig erhielt er den Titel als "Fliegerass", (fünf sind benötigt) und wurde zum Offizierstellvertreter befördert. Nach seinem 7. Abschuss, traf das Luftfahrtruppen-kommando die Entscheidung, Offizierstellvertreter Arigi zum Jagdflieger auszubilden lassen und wurde Ende 1916 zum Fluggeschwader 1, an die Isonzofront verlegt.
Dort flog er in der einsitzigen Hansa Brandenburg D.I gegen einen übermächtigen Gegner. Im April bis Mai 1917 erfolgten seine 8. bis 13. Abschüsse und war zu dieser Zeit der beste Unteroffizierpilot.
Dort wurde er dem Kaiser vorgestellt, siehe Foto
Im Frühjahr 1917 wurde er zur Jagdfliegerkompanie 41J unter Kommandant Hauptmann Godwin von Brumowski eingeteilt.
Wegen verschiedener persönlicher Meinungsschwierigkeiten, wurde er nach Valsugana zur Jagdfliegerkompanie 55J bei Pergine versetzt.
(Laut Erzählungen von Frau Arigi war Brumowski, ein sehr arroganter Offizier und duldete keinen ebenso guten Flieger neben sich und da Julius kein Offizier war wurde er von oben her herab behandelt)
Bei der 55J konnte sich Feldpilot Arigi vollkommen als Jagdflieger entfalten und erzielte die meisten seiner Abschüsse. Mit seinen Vorgesetzten Kommandanten Josef von Maier und seinem Kameraden Offizierstellvertreter Josef Kiss, ebenfalls "Fliegerasse" hatte Arigi eine hervorragendes kameradschaftliches Verhältnis. Am 27. Jänner 1918 wurde Josef Kiss bei einem Einsatz mit Bauchschuss schwer verwundet. Als der Feldchirurg gerade beim Mittagstisch saß und das Feldpersonal sich weigerte wegen eines Fliegerunteroffiziers den zuständigen Arzt zu rufen, erledigte Arigi es auf seine Art.(Es ist nicht offiziell bestätigt, sonst wäre er mit großer Wahrscheinlichkeit unweigerlich vor ein Kriegsgericht gelandet.)
So soll er den Arzt mit einer vorgehaltenen Faustfeuerwaffe in Westernmanier zur Operation aufgefordert haben. Wie auch immer, er rettete damit seinem Freund Kiss das Leben. Was natürlich wieder für neuen Zündstoff sorgte. Josef Kiss 3x Goldene Tapferkeitsmedaille wurde am 24. Mai 1918 abgeschossen und posthum zum Offizier befördert. Durch das Fliegerische Können und Abschüsse, wurde die Fliegerkompanie 55J in Kaiserstaffel umbenannt.
Dem Kaiser vorgestellt
Am 9. Juni 1917 besuchte Kaiser Karl, die Fliegertruppe. Es wurde Berichtet: Seine Majestät, hatten anlässlich des letzten Besuches der Isonzofront die Gnade folgende Worte an Oberst d. Art. Stb. Leo Nadherny Stoluft beim 9. AK zu richten: "Es freut mich, dass sich die Flieger so brav gehalten und tätig in den Kampf eigegriffen haben." Vom Stab wurden folgende Herren vorgestellt: Major Franz Roller, Hauptmann Godwin Brumowsky und Offizierstellvertreter Julius Arigi - wobei Se. Majestät wiederholt die Gelegenheit wahrnahm das Verhalten der Flieger lobend zu erwähnen.
Bei der Kaiserstaffel Flik 55J
5X - Kennzeichen am Flugzeug Arigis
Am 1.August 1916 wurde Stabsfeldwebel Arigi mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet und mit 1.September zum Offizierstellvertreter befördert. Am 22.8.1916 um 7:00 Uhr, startete Julius Arigi, mit Feldwebel Lasi als Beobachter seine Maschine 61.64 um vor der Front gemeldete feindliche italienische Flugzeuge anzu-greifen. Bei der Skumbimündung stieß er auf 6 Farmans, welche er sofort angriff und bedrängt wurde. Durch geschickte Ausweich-manöver gelang es ihm höher zu kommen und die Gegner anzu-greifen. Im Verlauf dieses Luftkampfes gelang es Arigi mit seinem Beobachter binnen 30 Minuten 5 feindliche Flugzeuge abzuschießen. Nur ein feindliches Flugzeug kehrte zurück. Die eigenen nachkom-menden Flugzeuge die später starteten, konnten nicht mehr im Kampf eingreifen, da Arigi bereits im Alleingang den Sieg davontrug.
Am 4.9.1916 9:00 Uhr Vormittag, 6.Abschuss einer Farmann, welche am Ortsrand von Fieri notlandete, hinter der österr. Linien. Der Pilot ein ital. Unteroffizier erhielt eine Brustschuss und wurde in Spital gebracht. Der Beobachter Capitano Dr. Fausto Peosi, der Kommandant Flugabteilung in Valona war durch mehrere Kopfschüsse sofort Tod. Ein weiterer Abschuss einer Farmann im September wurde nicht bestätigt. 24.4.1917 mittlerweile beim Fluggeschwader 7, seinen 7.Abschuss bei Forra. 25.4. 1917 wurde eine Nieuport bei Ronchi zur Notlandung gezwungen, sowie ein weiteres Flugzeug abgeschossen.
Das Feldflugplatz der Kaiserstaffel in Pergine.
Versuch der Kaiserstaffel zur Offiziersbeförderung
Eine Beförderung zu Offizier wurde von der Militärkanzlei aus prinzip-ellen Gründen als unmöglich Nr. 4491, abgelehnt. Jedoch wird das Kdo der Luftfahrtruppe die nötigen Erhebungen Pflegen um Arigi die Ergänzungsprüfung an einer Infanterie Kadettenschule zuzuführen. Auf diese Weise kann er Kadett-Offiziersaspirant und später Offizier werden ?! Mit Schreiben vom k.u.k. Kriegsministerium, nach den Beförderungsvorschriften am 31.7.1917 abermals abgelehnt. Selbst Schreiben des Fluggeschwader I, welche sämtliche Offiziere eine Würdigkeitserklärung unterzeichneten vom Kompaniekommandanten bis zum Armeeoberkommandanten Generaloberst Erzherzog Josef Ferdinand befürwortet ist blieb erfolglos. Auch ein späteres Ansuchen vom 3. Juni 1918, wurde auf telegrafischen Befehl des AOK vom 31.5.1918, wurde auch die Beförderung zum techn. Beamten mit der Begründung mit Rücksicht auf seinen Zivilberuf als Kellner zu unterlassen ist. Nicht zuletzt lag auch ein langer Akt von Arigi vor, wegen Insubordinationen und mehrmaligen Befehlsverweigerungen.
Am 23.11.1917 in Anerkennung wegen tapferen Verhaltens vor dem Feind, wurde Arigi zum 3. Mal mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Auch als Schlachtenflieger in Bodeneinsätzen, überraschte er immer wieder mit seinen Täuschungen den Gegner, wie z.B. bei einem Bombenangriff auf Valona den er am 13. März 1918 flog. Um die italienische Luftabwehr zu täuschen, stellte er den Motor ab (was wegen dem Anlassen streng verboten war). Er flog in 2000 m Höhe die schwerbefestigte Stadt an und stellte über den Skumbifluss den Motor ab und startete diesen etwa in 300 Meter Höhe wieder und warf die Bomben ab. Nachdem die Überraschung vollkommen schien, griff ein im Hafen liegendes Kriegsschiff an. Er wurde als Fliegerass von den Italienern so gefürchtet, dass man dem italienischen Fliegerass Feldpilot Capitano Fürst Ruffo di Calabria ein Kopfgeld von 100.000 Goldlire für den Abschuß als Belohnung anbot. Es gelang niemanden diesen schneidigen Piloten auszuschalten. Der nächste italienische Pilot Capitano-Osservatore, Dr. Fausto Pecsi, Beobachter und Kommandant der 34. Squadriglia und des Flugplatzes Valona, hatte es sich zu seiner persönlichen Aufgabe gemacht , Arigi abzuschießen. Über Fieris trafen beide einander. Pesci flog mit seinen Piloten in der Farman, persönlich in der MG-Kanzel stehend mit der dem doppelläufigen MG´s Arigi ins Fadenkreuz nehmend. Arigi flog alleine in den Pulk der Feinde und zielte in mitten der Leuchtspurgarben von Pesci und setzte knapp vor über dem Gegner kurze Feuerstöße ab. Den übereifrigen Capitano erwischten mehrere Treffer in die Brust und der Pilot konnte noch trotz Lungentreffer hinter den österreichischen Linien notlanden. Der italienische Pilot konnte noch in Lazarett gebracht werden, der tapfere Capitano wurde mit allen Militärischen Ehren beigesetzt. Es war von ihm Selbstverständlich und ritterlich als Flieger sein Andenken dem Feinde mitzuteilen dass ihr Kommandant gefallen war. In einem Paket wurde eine Fotographie vom Begräbnis mit allen militärischen Ehren, sein persönlicher Privatbesitz, sowie ein Stück der Kranzschleife vom Begräbnis beigeleget und Arigi flog gegen Valona. Er wurde mit starken Feindesfeuer empfangen und erst als er das Paket abwarf, wurde das Feuer eingestellt. Am 3.5.1917 startete Arigi mit 28.01 zur Flugsperre Görz-Monfalcone. Über San Michele griff Arigi eine Farmann an welche er bei Nogaredo, 25 Km hinter den Feindlichen Linien abschoss. Seine 10 - 13 Abschüsse, erzielte er am 4.5.1917 bei San Mauro (Görz), 14.5. bei Gradiscutta und 15.5. bei Voisia zwischen San Canziana und Brestigna. Vom 15. September -16.Dezember 1917, erzielte er bei der Fliegerkompanie 55, 11 weitere Luftsiege. Am 17.April 1918, mittlerweile wieder zur Fliegerkompanie 6 versetzt, schoss er bei Sinjere eine Nieuport ab. Mit Schreiben von General-oberst Arz, vom 21.April 1918 wurde Arigi für seinen 25. Luftsieg, vom 17.April, die goldene Tapferkeitsmedaille zum 4. Mal Verliehen 27. Mai und 6.August schoss er je 2 Seeflugzeuge bei Durazzo und in der Skumbimündung ab. Dies waren seine letzten Luftsiege, mit 32 Abschüssen im 1.Weltkrieges.
23.11.1914 ernannt zum Feldpiloten bei der FK 6 A.K.B. 283/14
Flugzeugtypen welche von Arigi geflogen wurden
Lohner - Phönix - D III "Albatros" - Berg
Verzeichnis über die durchgeführten Flüge Arigi Julius eingeteilt am:
Fliegerabschüsse
In 398 Feindflüge von April 1915 bis August 1918.
1.8.1914 – 28.10.1918 bei den k.u.k Luftfahrtruppen
Farman 10 Abschüsse
Voisin 2 Abschüsse
Nieuport 4 Abschüsse (1 unbestätigt) FLIK 41
Spad 3 Abschüsse (2 unbestätigt) FLIK 41
Caproni 2 Abschüsse
Gav. Pomiglio 2 Abschüsse
Saml 4 Abschüsse
Seeflugzeuge 4 Abschüsse
Sowie 1 unbekannter Typ
Die Unterlagen sind Lückenhaft und fehlen für Oktober/November 1918 ganz. Beim Umsturz 1918 gingen die Akten beim Chef der Österr. Luftstreitkräfte ebenso, wie die der Fliegerkompanie 6 in Albanien verloren.
Eingeteilt zu Fliegerkompanien
Auszeichnungen
4 x Goldene Tapferkeitsmedaille
1. Verleihung am 30.August.1916
2. Verleihung am 7.April 1917
3. Verleihung am 20.November 1917
4. Verleihung am 23.April 1918
4 x Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse
1. Verleihung am 23. Juni 1915
2. Verleihung am 06. Juli 1917
3. Verleihung am 10. Oktober 1917
4. Verleihung am 11. November 1918
2 x Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse
1. Verleihung am 21.Juli 1917
2. Verleihung am 11.November 1918
2 x Bronzene Tapferkeitsmedaille
1. Verleihung am 8. Juni 1917
2. Verleihung am 26. Jänner 1918
Mobilisierungskreuz 1912/13
Militärdienstzeichen 3. Klasse für 6 Jahre
Preußische Kriegsverdienstmedaille
Verliehen am 12.Jänner 1917
Bulgarisches Tapferkeitskreuz
1.Klasse in Gold
Verliehen 1918
In Summe:
12 inländische und 2 ausländische Tapferkeitsauszeichnungen
Er war somit der höchste jemals für Tapferkeit ausgezeichnete Unteroffizier der gesamten k.u.k. Wehrmacht in der Geschichte.
Er wurde viermal persönlich Glückwünsche von Kaiser Karl I., und erreichte bei einem Gespräch, eine Abschussprämie von 500 Kronen durch einen Erlass - in Anlehnung der Italienern.
Mit einer von Kaiser Karl persönlich geschenkten Flugzeug , flog er 1919 in seine Heimat, nachdem er im österreichischen Volksheer nicht aufgenommen wurde. In die Tschechoslowakei und nahm die Staatsbürgerschaft an. Er kaufte 2 weitere Flugzeuge "Brandenburg" und gründete zuerst 1919 das Flugunternehmen "Ikarus" und 1921 in Marienbad den Weltbäderflugverkehr, eine regionale Fluglinie auf der Strecke Prag-Karlsbad-Marienbad-Franzensbad. Von 1925-1934 wurde Arigi Chefpilot bei der neuen Flugzeugwerken in Prag und somit mitbegründet. Am 10. Jänner 1930 heiratete Julius Arigi, Franziska Hammerschmid. Sie wurde am 25. April 1911 als Tochter eines Hoteliers in Marienbad im Sudetenland geboren. Sie hatten eine Tochter und einen Sohn. Er machte auch eine Erfindung von selbstschließenden Schlösser für Zugwagontüren. Da er jedoch unter Geldmangel für sein Flugunter-nehmen benötigte verkaufte er seine als Patent angemeldete Erfindung. Aufgrund der politischen Verhältnisse in der Tschechoslowakei übersiedelte er 1934 zuerst nach Berlin und danach nach Österreich und wurde 1936 wieder österreichischer Staatsbürger. Zusammen mit Benno Fiala von Fernbrugg gründete er die Flugzeugfabrik Wiener Neustädter Flughafenbetriebs GmbH. Die Gesellschaft erwarb von Steyr-Daimler-Puch das stillgelegte Oeffag-Werk in der Wienerstraße. Als technischer Direktor wurde der ungarische Flugzeugkonstrukteur Ing. Arpad Lampich und als Werkspilot Julius Arigi eingestellt. Die Betriebsleitung übernahm Ing. Erich Meindl. Nach dem Anschluss Österreich als Ostmark ins Deutsche Reich wurde Arigi, wie auch andere Flieger die keine Offiziere und Träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille waren, zum Leutnant d.R. befördert. Sie wurden damals persönlich zum Führer, am 27.August 1939 nach Berchtesgaden ins Haus Wachfeld eingeladen. Als Fluglehrer zu der Jagdfliegerschule 5 nach Wien Schwechat beordert brachte er es bis zum Hauptmann der Luftwaffe. Seine berühmtesten Schüler waren dabei der Stern von Afrika Joachim Marseille und Walter Nowotny. Er machte auch eine Erfindung von verbesserten neuen Schwimmwesten bei Notlandungen im Wasser.
1945 mussten sie wegen der Zwangsvertreibung der Sudetendeutschen Marienbad und CSR verlassen. Auch die Wohnung in Wien mussten sie vor den anrückenden Russen aufgeben und flüchten. Sie kamen nach Seewalchen, wo sie anfangs im Neuhofer-Haus in der Atterseestraße 37 wohnte. Durch Hilfe des ungarischen Baron Rittmeister Baron von Jeszensky, Besitzer von Schloss Kammer am Attersee welcher ebenfalls Feldpilot war, unterstützte die Familie Arigi. So bekam Frau Arigi täglich eine Kanne voll Milch und andere Zuwendungen. Er soll einmal Rittmeister Baron Jeszensky der im Meer Notlanden musste, einen Schwimmreifen hinuntergelassen haben und so das Leben vor dem Ertrinken rettete. Bei einem Besuch des ehemaligen Landehauptmann Dr. Heinrich Gleißner, selbst Goldener Tapferkeitsmedaillen Träger, bekam Julius Arigi, S 1000.- aus dessen Privatschatulle. Auch im 2. Bundesheer blieb ihm eine Aufnahme untersagt. Er erhielt eine Anstellung als Handelsvertreter für Melkmaschinen. Anfang 1970 bauten sie sich ein eigenes Haus mit Blick auf Schloss Kammer am Attersee , welches 1974 bezogen wurde und Julius Arigi bis zu seinem Tod, 1981 lebte.
Grabstätte des k.u.k. Feldpiloten Offizierstellvertreter Julius Arigi in Seewalchen am Attersee Oberösterreich
Schreiben von K.u.k. Hoheit Kronprinz Otto von Habsburg vom 18. August 1981 (Privatbesitz)
Dieses Bild wurde anlässlich zum 100. Geburtstag im Wohnzimmer in Seewalchen am Attersee aufgenommen.
links neben ihr die Schwiegertochter (Ehefrau von Peter Arigi).
Am 1. Oktober 2013, verstarb Franziska Arigi im 103. Lebensjahr im Seniorenheim St. Klara in Vöcklabruck. (aus ÖVP Zeitung Seewalchen)
Flugzeugmodell im Maßstab 1:72 vom k.u.k. Feldpiloten.
Er war gerne im Strandbadcafe in Seewalchen am Attersee und spielte Karten. Wenn sich die Gelegenheit bot unterhielten wir uns und er erzählte mir von "Früher". Wobei mir seine Armband immer ins Auge fiel. Bei einem Gespräch erzählte er mit, dass es sich um ein Lederband mit einer goldenen Tapferkeitsmedaille handelt, mit IV für die Verleihungen. Ein anderes mal bei der Begrüßung, ob ich ihn mit Herrn Hauptmann ansprechen soll, lachte er nur und meinte ich darf zu ihm auch Julius sagen.
Er bleibt mir bis heute immer noch in Erinnerung: "Ob ich ihm einen weißen Gespritzen holen könnte, er hat gerade ein gutes Blatt" und er mir 4 Schilling Wechselgeld schenkte, - "für jede Goldene die er verliehen bekam, ergänzten die anderen lachend am Kartentisch".
Später nach dem Tode Anfang der 1980 besuchte ich Frau Arigi einmal im Jahr bis sie ins Altenheim Vöcklabruck kam. Von ihr erhielte ich wertvolle Informationen.
So erzählte sie mir das die Geschichte mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille als Armband so nicht gestimmt hat, wie die Leute erzählten. Er habe nähmlich gar keine echt goldene mehr gehabt. Es wurde Goldschmuck von ihr eingeschmolzen und daraus ein Armband mit der römischen Zahl IV von einem Goldschmied gefertigt. Wir unterhielten uns oft Stundenlang, wobei sie immer betonte: "Es ist doch längst alles vergessen und vorbei, wenn interessiert doch heute keinen mehr. Wir haben zwei Weltkriege mitgemacht und alles verloren zuerst in der Tschechei und dann in Wien die Wohnung. Die jungen haben doch heutzutage ganz andere Interessen.
Mit ihren Worten "Vergessen" ist mir der Titel "Der vergessene Held" eingefallen.
Heute kann ich sagen: "Liebe Frau Franziska Arigi, es ist nichts vergessen und nichts wird jemals vergessen sein."
Das ist eine Verpflichtung unserer Generationen nach Ihnen.
Quellennachweis:
Erzählungen von Herrn Arigi den ich noch persönlich kannte.
Erzählungen von Frau Arigi.
Unterlagen und Fotos in Form von Kopien von Herrn und Frau Arigi
Privatarchiv
Der vergessene Held XII
Feldwebel Franz Nußbaumer - Kemating
(Seewalchen am Attersee)
K.u.k. Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59
Feldwebel der MG Abteilung I, im Infanterieregiment Nr. 59
Franz Nußbaumer, geboren am 29.3.1893, Kemating 23, Seewalchen a.A.
Als Gefreiter bei der 11. Kompanie wurde er bei der Einnahme von Sarzina bei Tarnogora, am 4. Juni 1915 mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet. Er erhielt überdies eine Goldene Taschenuhr, welche die Stadt Salzburg für diese kühne Tat stiftete. Korporal Franz Nußbaumer erhielt die Goldene Tapferkeitsmedaille, für besonderes tapferes Verhalten
Die Schlacht bei Lubartów (5. bis 8. August 1915)
Erzherzog Josef Ferdinand musste sich in einer vom 5. bis 7. August dauernden Durchbruchsschlacht bei Lubartow die Front des russischen XV. Korps südwestlich von Lubartów zu durchstoßen, um nach geglücktem Durchbruch die feindlichen Linien nach Osten und nach Westen aufzurollen. Den entscheidenden Angriff hatten das XIV. und das IX. Korps von den inneren Flügeln aus unter Leitung des FML. Roth zu führen, dem noch die 21., die 45. und die 11. Division sowie die Artillerie der 4. ID. und die schweren Batterien des XVII. Korps unterstellt wurden. FML. Roth richtete den Angriff seiner Gruppe gegen das 7 km breite Frontstück von der Höhe A 183 südwestlich von Lubartów bis Siedliska. Den eigentlichen Durchbruch wollte FML. Roth in nur 4 km Breite auf der Höhe A 183 und westlich davon erzwingen 3. ID , links die durch die halbe 106. LstID. verstärkte 41. HID. anzuschließen, um während des entscheidenden Angriffes die angrenzenden feindlichen Frontstücke niederzuhalten. Nach dem Durchbruch der Russenstellung sollte die 11. ID., die hinter der Gruppe Lischka zu folgen hatte, die Höhen nordwestlich von Lubartów gewinnen, um es der 21. SchD. und der 3. ID zu ermöglichen, gegen Lubartów aufzuschwenken. Am 6. August bei Morgengrauen begann die Artillerie der Gruppe Roth ihr Zerstörungswerk gegen die feindlichen Anlagen zwischen Lubartów und Siedliska. In der Nacht auf den 7. August versuchten die Russen in starken Gegenstößen die verlorengegangenen Stellungen südwestlich von Lubartów wiederzugewinnen. Die Stadt Lubartów fiel kurze Zeit darauf. Korporal Nußbaumer, drang freiwillig über seine Bitte mit seiner Patrouille am 7. August 1915, beim Bahnhof Lubartow in den feindlichen Schützengraben ein, eröffnete ein starkes Flankenfeuer, auf den noch besetzten Teil der russischen Stellung und erbeutete ein feindliches Maschinengewehr. Dieses richtete Nußbaumer gleichfalls auf die russische Stellung, erleichterte dadurch den Sturm der 1. Kompanie und trug wesentlich dazu bei, dass von der 1. Kompanie, 1 Offizier und 206 Gefangene gemacht werden konnten. Befindet sich seit November 1914 im Felde.
Albori Oberst, Regt. Kmdt
.
Soglio d´Aspio 15.-16. Mai 1916 als Zugsführer Verwundet.
Am 19.8. 1916 am Cimone –West, leistete sich der mittlerweile zum Feldwebel befördert, Nußbaumer und Gefreiter Kirchmayer der MG A 1 einen kühnen Streich, indem Sie an eine Feldwache östlich Poli heranschlichen und Sie durch einen Feuerüberfall und Hurrageschrei zur Flucht veranlasste. Am 25. Juni 1917 vollführten Feldwebel Nußbaumer, Zugsführer Kirchmayer und Inf. Josef Permatinger der MG Kompanie 1, einen kühnen Überfall auf die ital. Feldwache in der Valeda-Schlucht (Hochfläche der sieben Gemeinden). Sie wurde größtenteils aufgerieben, ihr Telefon zerstört. Den Aufstieg deckten Korporal Gottfried Weidenholzer und Gefreiter Josef Ahammer, die sich in schwierigen Abstieg bis hinter den Ital.- Postenlinie geschlichen hatten. Als eine welsche Unterstützung herannahte, griffen die Maschinengewehre ein, so dass alle fünf unversehrt heimkamen.
Bildausschnitt: MG - Abteilung Feldwebel Franz Nußbaumer
Auszeichnungen:
Goldene Tapferkeitsmedaille am 7.8.1915
Silberne Tapferkeitsmedaille 1.Klasse am 4.6.1915
Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse am 19.8.1916
Bronzene Tapferkeitsmedaille am 25. Juni 1917
Karl-Truppenkreuz
Verwundetenmedaille für 2x Verwundungen
Quellennachweis:
Österr. Staatsarchiv, Abtlg. Kriegsarchiv
Rainerbuch Seite: 286, 287, 325, 327, 435, 512, 567, Das Goldene Buch der Tapferkeit Band 2,,Seite 128
15., 35.37, Ehrenblatt für unsere heimischen Kriegshelden
Fotos: Rainermuseum Salzburg, Komm. Rainerforschung Salzburg Rat. Dr. h.c. Otto-Peter Lang
Der vergessene Held XIII
Feldwebel Rudolf Nagl
K.u.k. Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59
Rudolf Nagl, wurde am 13.9.1891 in Schörfling a.A. geboren. Er erlernte den Fleischerberuf und rückte am 12.September 1912 (mit einer Größe von 1,61 m, Haare blond, Augen blau) für 3 Jahre zum Präsenzdienst, in das Infanterieregiment Nr.59 – Rainer nach Salzburg ein.
Er wurde der 7.Kompanie zugeteilt und am 8.2.1913 zur MG- Abteilung 3, zur Ausbildung transferiert. Er stand von 8.August 1914 – 12.November 1918 im Kriegsdienst.
Hat in allen Gefechten des Regiments von Anfang an ununterbrochen bis jetzt als Gewehr-Vormeister. Nach dem Gefechte bei Biockow am 17.10.1914, als Abteilungskommandant hervorragendes geleistet hat. Als bei den Kämpfen am San, beim Sturm auf Wolina am 20.10.1914, die Bedienungsmannschaft fast kampfunfähig war, bediente er allein unerschrocken das Gewehr brachte den Gegner starke Verluste bei und ermöglichte durch sein vorzügliches Feuer zum großen Teile das Gelingen des Stürmens. 17.2.1915 - STM 1.Kl
Ein Zeitungsbericht „Der Gebirgsbote“ aus dem Jahre 1916, schrieb folgenden Artikel:
Ebenso, erschien im „5. Ehrenblatt für unsere heimischen Kriegshelden“ :
Auszeichnungen erhielten:
Rudolf Nagl, Gasthaus- und Fleischhauersohn aus Schörfling, Feldwebel im k.u.k. Inf. Reg. Nr.59, Maschinengewehr-Abteilung, Silberne Tapferkeitsmedaille I.Kl. und Goldene Tapferkeitsmedaille.
Nach einer Recherche im Staatsarchiv liegt kein Belohnungsakt für eine Goldene Tapferkeitsmedaille auf.
Auszeichnungen:
20.02.1915 - Silberne Tapferkeitsmedaille 1.Klasse
13.12.1915 - Silberne Tapferkeitsmedaille 1.Klasse 2x
03.04.1918 - Silberne Tapferkeitsmedaille 2.Klasse
11.11.1916 - Bronzene Tapferkeitsmedaille
Karl-Truppen-Kreuz
Dienstzeichen 3.Klasse für 6 Jahre
Beförderungen:
01.10.1913 zum Gefreiten
01.01.1914 zum Korporal
01.07.1914 zum Gewehrvormeister MG Abtlg. II und MG-Distanzschätzer
01.06.1915 zum Zugsführer
16.04.1916 zum Feldwebel
Quellennachweis:
Autor: Obmann Hubert Maximilian Schirl
Österr. Staatsarchiv, Abtlg. Kriegsarchiv
Buch: IR 59 –Rainer Weltkrieg 1914-1918 Seite 36, 104, 191, 301, 645
Foto: Privat Sammlung
Der vergessenen Held XIV
Zugsführer Josef Koberger
K.u.k. Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59
Koberger Josef , geboren am 26. März 1886 in Schmidham 16, Pfarre Vöcklamarkt. Der etwas kleinere Koberger war 1,62 m groß und arbeitete nach der Volksschule als Geschäftsdiener. Eingerückt zu den "Rainern" nach Salzburg am 1. Oktober 1907 zur 11. Kompanie ein. Am 20. 7.1908 wurde ihm das Distanzschätzer Abzeichen nach Prüfung zuerkannt und am 9.9. gleichen Jahres zum Gefreiten befördert.
Mit 2.12. wurde ihm das Militär-Jubiläumskreuz verliehen.
1909 wurde am 6.8. mit der ihm verliehenen Schützenschnur (69%), mit 2.10. zu Korporal befördert. Bereits am 9.4. 1910 erfolgte seine Beförderung zum Zugsführer und wurde abermals nach einer Prüfung (75%) am 6.8. , gleichen Jahres mit der Scharfschützenschnur ausgezeichnet. Mit 31.12. 1910 wurde er als Zugsführer in der Reserve versetzt. Vom 11.4. bis 23.4. 1912 wurde er zu einer Waffenübung einberufen. Am 1.8. 1914 abermals infolge der Mobilisierung abermals zu den Waffen gerufen und am 15. 11. 1914 im Feldzug gegen Russland in der 11. Kompanie an die Front versetzt. Jedoch bereits Anfang Dezember 1914, wurde er durch Kopfschuss schwer verwundet.
Am 4.1. 1915 verstarb der tapfere Krieger an den Folgen der Kopfverletzung im k.k. Krankenhaus in Wien IX Bezirk (Wieden)
Es wurde ihm Postum am 6. 2. 1915 die Goldene Tapferkeitsmedaille beim Gefecht am 3.12.1914, bei Sobolow 1914, für ganz besonderes tapferes Verhalten verliehen.
Auszeichnungen:
Goldene Tapferkeitsmedaille
Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse
Jubiläumsmedaille 1908
Beförderungen:
Gefreiter am 9.9.1908
Korporal am 2.10.1909
Zugsführer am 9.4.1910
Distanzschätzer Abzeichen 20.7.1908
Schützenschnur 6.8.1909
Scharfschützenschnur 6.8.1910
Quellennachweis:
Österr. Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv
Rainerbuch Seite 141, 182, 183, 190
Foto: Privatsammlung
Autor: Obmann Hubert Maximilian Schirl
Der vergessene Held XV
Stabsfeldwebel Josef Kellner Vöcklamarkt
K.u.k. Infanterieregiment "Erzherzog Rainer" Nr. 59
Josef Kellner, geboren 1889 in Schmidham, Gemeinde Vöcklamarkt.
Nach der Volksschule, arbeitete er als Schankbursche in Vöcklamarkt.
Er rückte zur Assentierung auf drei Jahre und sieben Jahre in der Reserve und
2 Jahre in der Landwehr am 1. Oktober zum Infanterieregiment Nr. 59 nach Salzburg ein. Am 26.9. 1911 wurde er zum Gefreiten und am 1.4. 1912 zum Korporal in der 4. Feldkompanie befördert. Seine Beförderung zum Zugsführer erfolgte bereits zu Weihnachten am 24.12.1912. Am 6.2.1914 wurde ihm für tapferes Verhalten vor dem Feinde die Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse verliehen. Mit 1.10.1916 wurde er in den Rang eines Feldwebels befördert.
Stabsfeldwebel IR 59- Rainer, 2.Sturmkompanie, Edelweißsturmbataillon,
Goldene Tapferkeitsmedaille
Am 17.11.1915, erhielt Kellner für folgendes Tapferes Verhalten die Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klassen verliehen:
War beim Gegenangriff bei Leszniczowfca am 7.7. l. J. als Zugskommandant und vorbildlich tapfer, sorgte für Munitionsnachschub persönlich, ohne das größte feindliche Feuer zu achten und sorgte für die größte Ordnung im Zuge beim befohlenen Rückzug am 8.7. l. J. steht seit Beginn des Krieges ununterbrochen im Felde.
Albori Oberst
Für tapferes Verhalten vor dem Feinde mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille II. Klasse zum 2 mal ausgezeichnet:
Bei den Angriffen der Italiener auf den Monte Civaron am 13.8.1916 zeichnete sich Feldwebel Kellner durch Mustergültiges, hervorragend tapferes Verhalten aus. Im heftigsten feindlichen Minen- und MG- Feuer lief er die ganze Zeit in Schützengraben auf und ab, ermunterte die Mannschaft zum Ausharren und feuerte sie zur Gegenwehr an. Im stärksten Feuer beteiligte er sich persönlich am Munitionsnachschub und gab der Mannschaft durch seine Schneid und Tapferkeit ein hervorragendes Beispiel. Er erscheint daher einer neuerlichen Allerhöchsten Auszeichnung in jeder Beziehung würdig.
Befürwortet! Oberstleutnant Nechi, Feldpost 223 am 23.8.1916
Für folgende Tapferkeit erhielt er die Goldene Tapferkeitsmedaille:
Zugsführer Josef Koberger von der 11. Kompanie, hat am 8.12.1914 beim Sturme auf den Meierhof bei Sobolow mit den Infanteristen Heinrich Schett der 10. Feldkompanie als rechte Flankendeckung eine als Maschinen-Gewehr-Abtlg. bestehend aus 1 Stabsoffizier , 34 Mann, 4 Maschinengewehre, 5 Pferde gefangengenommen und damit 11 österreichische Soldaten, welche diese gefangen genommen hatte, aus der Gefangenschaft befreit.
(Ist seit Kriegsbeginn bei der Feldkompanie)
Auszeichnungen:
Bronzene Tapferkeitsmedaille
Silberne Tapferkeitsmedaille II. Klasse 2x am 13.8.1916
Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse am 17.11.1915
Goldene Tapferkeitsmedaille am 4.3.1915
Karl Truppen Kreuz
Beförderungen:
Zugsführer
Feldwebel
Stabsfeldwebel
Quellennachweis:
Autor: Obmann Hubert Maximilian Schirl
Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv.
Foto: Privatsammlung
Der vergessene Held XVI
Stabsfeldwebel Franz Schobesberger Vöcklamarkt
Feldpilot Fliegerkompanie 26
Geboren am 29.10.1894 in Pinsdorf OÖ, Bezirk Gmunden. Heimatberechigt in Vöcklamarkt, Bezirk Vöcklabruck. Nach der Volkschule und Bürgerschule erlernte er den Beruf als Schlosser. Er rückte freiwillig am 8. Oktober 1915 auf drei Jahre Präsenzdienst und sieben Jahre Reserve. zur Luftschifferabteilung ein. Seit 20.8.1916 Besitzer der Silbernen Tapferkeitsmedaille als Feldpilot im Range eines Zugsführer, welcher er am 16.8.1916 befördert wurde. Am 27.9. 1916 wurde er während eines Aufklärungsfluges mit seinem Beobachteroffizier, von der italienischen Flugabwehr stark beschossen.
Trotz 18 Treffer im Rumpf und Tragflächen konnte er durch seine Kaltblütigkeit seinen wichtigen Auftrag zur Gänze ausführen und am eigenen Flugplatz ohne weitere Schäden wieder landen, wofür er vom Hptm. Josef Steiner von der 26. Fliegerkompanie, für die Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse vorgeschlagen wurde und verliehen wurde.
In der „Salzkammergutzeitung” wird unter dem 7.Dezember 1916 berichtet:
Ein Gmundner, Zugsführer-Feldpilot Franz Schobesberger, der bereits im Besitze der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Kl., wurde mit der großen „Silbernen” für tapferes Verhalten als Flieger vor dem Feinde ausgezeichnet. Der Ausgezeichnete erfreut sich als kaltblütiger sicherer Flieger nicht nur der Sympathien seiner Vorgesetzten Offiziere,' sondern wegen seiner persönlichen guten Eigenschaften auch der ungeteilten Wertschätzung seiner Kameraden.
Hervorragendes tapferes Verhalten beim Fernaufklärungsflug am 27.6. und 30.6. 1917. Dreistündiger Flug mit Radioschiessen am 5.7. nordöstlich Halicz wobei eine feindliche Batterie - die durch ihr flankierendes Feuer den eigenen Truppen im Raum nordöstlich Krylos äußerst verlustbringend war- vollkommen niedergekämpft wurde. Die feindlichen Abwehrbatterien hielten das Flugzeug durch die ganzen drei Stunden unter heftigen, gutliegenden Abwehrfeuer.
Für folgenden Heldenmut wurde Feldwebel Schobesberger mit der Goldene Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet:
Antrag auf Verleihung der Goldenen Tapferkeitsmedaille:
Am 6.7. Feindaufklärung auch Luftkampf auf Mariampol bis Hahog wobei feindlicher Nieuport Doppeldecker vertrieben wurde.
Besonders hervorragend tapferes Verhalten beim Infanterieflug am 8.7.
In 50 m höhe über den Wäldern von Rybns, mit dem Auftrage die eigenen Linien und bewegungen beim Feinde zu konstatieren, fliegend erhielt das Flugzeug durch russische vorgehende Infanterie eine große Anzahl an Treffern worunter einer davon den Hauptbenzinbehälter durchschlug. Dadurch den Motor zum Stillstand brachte. Trotzdem daß, das Flugzeug in dieser äußerst geringen Höhe ober dem Wald in starken feindlichen Infanteriefeuer und gegen die feindliche Infanterie niederging, hatte Genannter die Geistesgegenwart durch Fallbehälterschalten Flugzeug u. Bemannung zu retten u. äußerst wichtige ausschlag durchgebende Meldung dem XXVI. K.K. u. der 15. TD überbringen.
K.u.k. Luftfahrtruppen Fliegerkompanie Nr. 26 - Feldpost 509, am 16.Juli 1917
Stabsoffizier der k.u.k. Luftfahrtruppe beim 3. op. Armee-Kommando
wärmstens befürwortet
K.u.k. XXVI. KORPSKOMMANDO, Feldpost Nr. 313 am 18.8.1917 Befürwortet
Horsetzky FMLT.
K.u.k. 7. Armeekommando, Feldpost Nr. 191 am 24.8. 1917 Goldene TM
Kövess FM.
Kommando der heeresfront G.O. Erzherzog Joseph, Feldpost Nr. 516 am 2.9.1917, Befürwortet
EhJoseph GO
Auszeichnungen.
01.07.1915 zum Gefreiten
11.05.1916 zum Korporal
11.08.1916 zum Zugsführer
01.06. 1917 zum Feldwebel
30.11. 1918 als Stabsfeldwebel
nach eigenen Angaben noch Offizierstellvertreter
Militärdienstzeit vom 26. Oktober 1914 - 30. November 1918
Bronzene Tapferkeitsmedaille
Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse
Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse
Goldene Tapferkeitsmedaille
Karl Truppen Kreuz
Feldpilotenabzeichen
Quellennachweis:
Verfasser: Obmann Hubert Maximilian Schirl
Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv Foto: Privat